Erfolgreich kommunizieren nach Schädel-Hirn-Trauma
– Das Social Brain Toolkit


Projektteam: Dr. Jana Quinting (Prinicipal Investigator), Prof. Dr. Prisca Stenneken

Lehrstuhlübergeifendes Projekt in Kooperation mit: Prof. Dr. Leanne Togher, Dr. Rachael Rietdijk (Prinicipal Investigator), Dr. Sophie Brassel, Dr. Petra Avramvoic, Dr. Melissa Brunner, University of Sydney

Projektbeschreibung:

Kommunikative Auffälligkeiten sind eine gravierende Folge eines Schädel-Hirn-Traumas (SHT). Sie lassen sich weniger auf eine Beeinträchtigung des sprachlichen Wissens (im Sinne einer Aphasie) zurückführen, sondern werden als Folge von nicht-sprachlichen kognitiven Beeinträchtigungen (etwa Soziale Kognition, Exekutivfunktionen) beschrieben und daher als Kognitive Kommunikationsstörungen (cognitive communication disorders; CCDs) bezeichnet. Beeinträchtigungen zeigen sich im Schwerpunkt in der sozial adäquaten interpersonellen Kommunikation. Bei den häufig relativ jungen Betroffenen im berufsfähigen Alter stellen diese kommunikativen Einschränkungen ein großes Hindernis für die gesellschaftliche und berufliche Reintegration dar; mit negativen Konsequenzen für psychosoziales Wohlbefinden und Lebensqualität. Zwar sind hinsichtlich der Diagnostik von CCDs im deutschsprachigen Raum erste positive Entwicklungen zu verzeichnen, bisher stehen jedoch kaum spezifische, alltagsrelevante Therapieansätze zur Verfügung.

Als Therapiemethode wird das Kommunikationspartnertraining (KPT) – auch in der internationalen Leitlinie zu CCDs nach SHT – als ein essentieller Baustein der Neurorehabilitation empfohlen. Hier werden Personen mit CCD und ihre Angehörigen hinsichtlich gelingender kommunikativer Interaktion geschult. Das an der University of Sydney entwickelte Social Brain Toolkit stellt als international einzigartige innovative und evidenzbasierte Online-Ressource ein entsprechendes KPT zur Verfügung.

Ziel des hier beantragten Projekts ist es, das Social Brain Toolkit, eine Online-Ressource zur Therapie von Kommunikationsstörungen nach erworbener Hirnschädigungen, unter Berücksichtigung kulturspezifischer Aspekte für den deutschen Sprachraum zu adaptieren und zu pilotieren. Um kulturspezifische Bedürfnisse/Aspekte umfassend zu berücksichtigen und die klinische Relevanz zu sichern, verfolgt das vorliegende Projekt zur Übersetzung, Adaptation und Pilotierung einen Mixed-Methods-Ansatz. So werden in einem für den deutschsprachigen Raum neuartigen Co-Design Prozess verschiedene Stakeholder (Betroffene, Angehörige, Sprachtherapie, Neuropsychologie) in den Adaptationsprozess eingebunden.

 

gefördert von: Projektbezogener Personenaustausch Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD) e.V.