Eintrag vom 04.04.2019

Internationales Symposium

Andere Wege gehen - Teilhabe erreichen

Ethische, wissenschaftstheoretische und -methodische Grundlagen der Pflege und Begleitung von Erwach-senen mit Komplexer Behinderung
18. März 2019 @Maternushaus, Köln


Nach seiner über zweieinhalbjährigen Laufzeit bringt das Forschungsprojekt „Teil¬sein & Teil¬haben" nun erste Einsichten und Erkenntnisse hervor, die ein Umdenken erforderlich machen. Die Realisierung von Teilhabe für und mit Menschen mit Komplexer Behinderung verlangt nach neuen Denk- und Sichtweisen, die sich über kulturelle und disziplinäre Grenzen hinwegsetzen.

Aus diesem Grund veranstaltete das Forschungsprojekt am 18. März 2019 ein internationales Symposium. Die teilnehmenden Wissenschaftler*innen aus Pädagogik, den Pflegewissenschaften, Philosophie und Soziologie waren eingeladen, die ersten Erkenntnisse des Projektes sowie die sich daraus ergebenden Fragen kritisch zu beleuchten. Neben der interdisziplinären Ausrichtung bestach die Veranstaltung durch eine kulturelle Vielfalt: Die Teilnehmenden forschen und lehren zu Themen und Fragestellungen der Komplexen Be-hinderung unter anderem in Belgien, Deutschland, Irland, Japan, Korea, Taiwan und in der Schweiz.

Der so entstandene interdisziplinäre wie interkulturelle Diskurs machte zum einen deutlich, dass in anderen kulturellen Kontexten ähnliche Schwierigkeiten bestehen: So berichten beispielsweise einige Teilnehmende, dass in der Unterstützung von Menschen mit Komplexer Behinderung auch in ihren Ländern multiprofessionelle Kooperation gefordert wird, diese jedoch in der Umsetzung häufig nur schlecht funktioniere.

Zum anderen konnte der Forschungsaustausch aber auch neue Perspektiven auf Phänomene der Lebenswelt von Menschen mit Komplexer Behinderung eröffnen. Insbesondere bei der Diskussion um die Altersangemessenheit professioneller Angebote oder bei Fragen der Gesundheitsförderung wurde deutlich: Gängige normative Definitionen - von Altersangemessenheit, von Gesundheit, usw. - müssen sich zusehends der Kritik stellen, dass sie die realen Bedürfnisse einer immer größer werdenden Gruppe von Menschen nicht in den Blick nehmen. Auch wenn Menschen mit Komplexer Behinderung übliche Überzeugungen in besonderer Weise herausfordern: Von einer offeneren und multiperspektivischen Sichtweise profitiert eine viel größere Personengruppe.

Auf diese Weise konnte der internationale Forschungsaustausch dazu beitragen, andere Wege in der Unterstützung von Menschen mit Komplexer Behinderung auszukundschaften. Das Fazit war: Am besten lassen sich diese Wege gemeinsam beschreiten.