Ein erworbener Hörverlust tritt mit steigendem Alter statistisch gehäuft auf und bildet einen der größten Risikofaktoren für die Entstehung einer demenziellen Erkrankung.

Schätzungsweise 70% der in stationären Pflegeeinrichtungen lebenden Menschen sind von einer Hörbeeinträchtigung betroffen. Daraus resultieren spezifische Bedürfnisse auf Ebene der Kommunikation, Versorgung und Lebensgestaltung der Senior*innen, die bei der Planung und Umsetzung des Pflegealltags berücksichtigt werden sollten.

An diesem Punkt setzt das Präventionsprogramm „Hören und Kommunikation in Pflegeeinrichtungen“ an. Das Programm umfasst verschiedene Handlungsfelder zur nachhaltigen Sensibilisierung und Maßnahmenplanung für die unterschiedlichen Zielgruppen der gesamten Einrichtung und wird vor Ort durchgeführt durch das Blindeninstitut Würzburg.

Die Universität zu Köln, Fachbereich Audiopädagogik, Prof. Dr. Karolin Schäfer, ist für die wissenschaftliche Begleitung sowie formative und summative Evaluation des Präventionsprogramms verantwortlich. Hierzu zählen die Erfassung des Bedarfs und die Erhebung der Nachhaltigkeit sekundär- und tertiärpräventiver Maßnahmen in stationären Pflegeeinrichtungen. Die Datenerhebung und -auswertung erfolgt durch die Anwendung eines Mixed-Methods Designs, das Hörscreenings, Fragebogenerhebungen zu mehreren Messzeitpunkten sowie Fokusgruppeninterviews und teilnehmende Beobachtungen umfasst.

Mitarbeiterin im Projekt: Carolin Gravel.

Publikationen:

S. M. Jung & K. Schäfer (2022): Die (nahezu) unsichtbare Behinderung - Ein neues Präventionsprogramm für Menschen mit Hörbeeinträchtigung in stationären Pflegeeinrichtungen. Seniorenheim-Magazin 1/22, 60-61.

C. Gravel & K. Schäfer (2024): Wie gutes Hören gepflegt werden kann - Zwischenergebnisse der wissenschaftlichen Begleitstudie zum Präventionsprogramm "Hören und Kommunikation in Pflegeeinrichtungen" (Bayern). 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie (dga), 06.-08.03.23, Aalen, Deutschland.