Zum aktuellen Zeitpunkt liegen in Deutschland zwar Angaben zu den Häufigkeiten von Hörstörungen im Kindesalter vor, zum Diagnosezeitpunkt, zur Versorgungssituation, zu zusätzlichen Diagnosen/Beeinträchtigungen und der Verordnung von Heilmitteln (z. B. Sprachtherapie, Ergotherapie) fehlen jedoch Daten. Ziel des Projektes ist die Beantwortung von Fragen zur Diagnosehäufigkeit und Versorgung hörgeschädigter Kinder und Jugendlicher in Deutschland mithilfe von Routinedaten einer der größten deutschen gesetzlichen Krankenkassen (BARMER).

Im „DiViDe“-Projekt wird in einem ersten Schritt eine Querschnittsanalyse durchgeführt. Dabei soll unter anderem ermittelt werden, wie häufig und in welchem Alter die Diagnose „periphere Hörstörung“ gestellt wird, sowie wann eine Vorstellung bei einem Facharzt bzw. einer Fachärztin oder eine Verordnung von Hörhilfen und Heilmitteln erfolgt. Im weiteren Verlauf des Forschungsprojekts folgt eine Längsschnittanalyse, in welcher zum Beispiel die Verordnung von Heilmitteln, die Versorgungssituation mit technischen Hörhilfen sowie diagnostizierte Komorbiditäten des Personenkreises mittels eines Kohortenansatzes dargestellt werden sollen.

Die Datengrundlage der Analyse bilden die sogenannten Routinedaten. Das sind Datensätze, die von Krankenkassen zu Abrechnungszwecken gespeichert werden und Informationen über gestellte Diagnosen, durchgeführte Operationen, verordnete Heilmittel sowie verordnete Hilfsmittel (z. B. Hörgeräte) enthalten. Diese pseudonymisierten Abrechnungsdaten im Wissenschafts-Data-Warehouse beziehen sich dabei deutschlandweit auf alle rund 9.000.000 Versicherten der BARMER.

Kooperationspartner ist die PMV-forschungsgruppe an der Universitätsklinik zu Köln, Frau Heike van de Sand, Frau Dr. Ingrid Schubert, Herr Ingo Meyer. Weitere Informationen zum Projekt: Link.

Publikationen:

H. van de Sand, E. Pützer, J. Filip, U. Marschall, I. Meyer, K. Schäfer & I. Schubert (2023): Häufigkeit peripherer Hörstörungen bei Kindern und Jugendlichen auf Basis einer Analyse von GKV-Routinedaten. (The frequency of peripheral hearing impairment in children and adolescents as determined from routine health insurance data). Dtsch Arztebl Int 120, 461-462. doi: 10.3238/arztebl.m2023.0033 . (Die beiden ersten Autorinnen teilen sich die Erstautorenschaft; Die beiden letzten Autorinnen teilen sich die Letztautorenschaft)

H. van de Sand, J. Filip, E. Pützer, I. Schubert, I. Meyer & K. Schäfer (2022): Späte Versorgung von Kindern mit Hörstörung? Diagnosehäufigkeit und Versorgung hörgeschädigter Kinder und Jugendlicher in Deutschland (DiViDe) ‐ eine Analyse auf Basis von GKV‐Routinedaten. 21. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Nutzen für die klinische Praxis. Potentiale und Perspektiven. 05.-07.10.22, Potsdam, Deutschland.

J. Filip, H. van de Sand, E. Pützer, I. Meyer, I. Schubert, K. Schäfer (2022): DiViDe: Diagnosehäufigkeit und Versorgung hörgeschädigter Kinder und Jugendlicher in Deutschland auf Basis einer Analyse von GKV-Routinedaten der BARMER. 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie (dga), 14.-17.09.22, Erfurt, Deutschland.

E. Pützer, H. van de Sand, J. Filip, I. Meyer, I. Schubert, K. Schäfer (2023): Wie häufig sind periphere Hörstörungen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland und in welchem Alter werden Kinder erstmals mit Hörhilfen versorgt? 25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie (dga), 01.-03.03.23, Köln, Deutschland. 

J. Filip, H. van de Sand, E. Pützer, I. Meyer, I. Schubert, K. Schäfer (2023): Zusätzliche Beeinträchtigung von Kindern mit Hörhilfen in Deutschland. 25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Audiologie (dga), 01.-03.03.23, Köln, Deutschland.