Inklusive Universitätsschule der Stadt Köln (IUS)

 

Die Inklusive Universitätsschule der Stadt Köln (IUS) besteht aus einer zweizügigen Grundschule und einer vierzügigen Gesamtschule in städtischer Trägerschaft. Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt zwischen Stadt, Bezirksregierung und Universität. Ab 2024 werden beide Schulen in einem innovativen Schulbau auf dem Heliosgelände in Köln-Ehrenfeld unter einem Dach vereint werden. Die IUS ist eine Ausbildungs- und Forschungsschule für die Universität zu Köln und die kooperierenden Hochschulen für Sport (DSHS) und Musik und Tanz (HfMT). Lehrer*innenbildung, Grundlagen- und Entwicklungsforschung, Schulentwicklung und Innovationstransfer sind eng miteinander verzahnte Handlungsfelder. Die Wissenschaftliche Leitung der IUS koordiniert die Arbeit in den Handlungsfeldern. Das Projekt basiert auf dem Engagement zahlreicher Menschen: pädagogisch Tätige an beiden Schulen, Schüler*innen, Wissenschaftler*innen, Lehrende und Studierende. 

 

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Die Geschichte der IUS beginnt mit einer Studierendeninitiative an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. Im Kontext von Protesten gegen die Einführung von Studiengebühren und daraus entstandenen Forderungen nach mehr Partizipation an universitären Strukturen und Studieninhalten gründete sich das BildungsRaumProjekt ‚School is open‘ und entwickelte erste Ideen für eine neue Lehrer*innenbildung. Nach dem Vorbild universitärer Praxisschulen (z.B. in Finnland) wurde die Idee einer Inklusiven Universitätsschule entwickelt. Aufgabe dieser Schule sollte sein, auf Basis eines breiten Inklusionsverständnisses und im permanenten Austausch mit universitärer Forschung Schulentwicklung und exzellente, praxisnahe und partizipative Lehrer*innenbildung zu realisieren. Die Konkretisierung der Idee und die Ausarbeitung des pädagogischen Konzeptes erfolgte in einem Schulgründungs-Arbeitskreis. Dabei entstand die Gründungsschrift „Eine inklusive Schule für alle“ (Reich, Asselhoven & Kargl 2015). Zeitgleich wurden Ideen zur Verknüpfung von pädagogischem Konzept und innovativer Architektur entwickelt. Beteiligt waren Stadt, Universität, ‚Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft‘, der Jungendhilfeträger ‚Perspektive Bildung e.V.‘ sowie Mitglieder des Schulgründungs-Arbeitskreises. Unter Mitwirkung der ‚Bürgerinitiative Helios‘ wurde das Helios-Gelände in Köln-Ehrenfeld als Standort für die IUS festgelegt. Im Sommer 2015 erfolgte schließlich die Gründung der Helios Grundschule am Interimsstandort in Köln-Sülz, im Sommer 2018 startete der Aufbau der vierzügigen Helios Gesamtschule an zwei Interimsstandorten im Stadtteil Ehrenfeld. Der erste Spatenstich zur Errichtung des Neubaus erfolgte im Winter 2019.

 

Handlungsfelder der IUS

In Zusammenarbeit des Rektorats, der Fakultäten und des Zentrums für Lehrer*innenbildung (ZfL) der Universität zu Köln, der kooperierenden Hochschulen und der Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) sowie durch persönliches Engagement zahlreicher Menschen der beteiligten Institutionen werden an der IUS vier zentrale, eng vernetzte Handlungsfelder bearbeitet:

  • Lehrer*innenbildung: Die Studierenden der verschiedenen Lehrämter und Fächer an der Universität zu Köln und den kooperierenden Institutionen Deutsche Sporthochschule und Hochschule für Musik und Tanz erhalten in den Praxisphasen vertiefte Einblicke in den pädagogischen Alltag einer inklusiven Schule und lehren und lernen als Teil der multiprofessionellen Teams an der IUS. In der engen konzeptionellen und praktischen Zusammenarbeit zwischen Universität und Schule gelingt eine produktive Verzahnung von Theorie und Praxis. Gleichzeitig soll die Lehrer*innenbildung an Universität und Hochschulen durch die Kooperation mit der IUS Impulse zur Weiterentwicklung erhalten.
  • Schulentwicklung: An der IUS werden im multiprofessionellen Team und in engem Austausch mit Forschenden der Universität zu Köln innovative Konzepte für das inklusive Lernen im Ganztag entwickelt. Für die Kooperation zwischen Universität und Schule ist das Prinzip der gegenseitigen Anerkennung und der Partnerschaft auf Augenhöhe leitend. Inhaltliche Schwerpunkte sind u.a. selbstorganisiertes und kooperatives Lernen, Demokratielernen, Digitalisierung sowie eine Orientierung an interdisziplinären Fragestellungen auf der Basis der Global Goals (vgl. Agenda 2030 der Vereinten Nationen).
  • Grundlagen- und Entwicklungsforschung: Die IUS ist ein ausgewiesenes Feld für das Forschende Lernen, die schulbezogene Grundlagenforschung und die entwicklungsorientierte Bildungsforschung. Das Forschende Lernen und die Grundlagenforschung tragen durch Rückmeldung von Ergebnissen zur Schulentwicklung bei. In der Entwicklungsforschung arbeiten Wissenschaftler*innen mit Studierenden und Mitarbeitenden der multiprofessionellen Teams beider Schulen zusammen und vernetzen Forschung und Schulentwicklungsvorhaben in konkreten Projekten.
  • Innovationstransfer: Die IUS ist Teil der Third Mission der Universität zu Köln, die es sich zum Ziel gemacht hat, das an der Universität generierte Wissen für die Gesellschaft verfügbar zu machen und gleichzeitig Impulse aus der außeruniversitären Welt für Forschung und Lehre aufzunehmen. Die durch Lehrer*innenbildung, Schulentwicklung und Forschung an der IUS gewonnenen Erkenntnisse sollen anderen Schulen zugänglich gemacht werden. Ein wichtiger Baustein sind akademische Hospitationen, in denen die IUS zum Resonanz- und Reflexionsraum für Schulentwicklungsakteur*innen wird. 

 

Wissenschaftliche Leitung

Die Wissenschaftliche Leitung der IUS ist an der Humanwissenschaftlichen Fakultät angesiedelt und wurde bisher durch Prof. Dr. Kersten Reich und Prof. Dr. Lisa Rosen wahrgenommen. Seit 2021 ist die Wissenschaftliche Leitung mit der Professur für Schulforschung mit dem Schwerpunkt Unterrichtsentwicklung verbunden, koordiniert im Auftrag des Rektorats die Aktivitäten in den vier Handlungsfeldern und ist für die Konzeptarbeit zur Kooperation zwischen Universität, den Heliosschulen und den Kooperationspartner*innen verantwortlich. Darüber hinaus vernetzt die Wissenschaftliche Leitung die IUS mit anderen Universitäts- und Versuchsschulen im In- und Ausland.

 

Team

Prof. Dr. Matthias Martens (Wissenschaftlicher Leiter)

Dr. Lucia Sehnbruch  (Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Schwerpunkt: Projektkoordination Lehrer*innenbildung und Forschung)

Isabel Kratz (Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Schwerpunkt: Koordination Forschung/Schulentwicklung an der Primarstufe)  

Ellen Reuther (Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Schwerpunkt: Koordination Forschung/Schulentwicklung an der Sekundarstufe

Karine Eu (Sekretariat)

 

Veröffentlichungen zur IUS

Eine vollständige Publikationsliste finden Sie hier.

Hensel, M., Niessen, A., Reuther, E., Rosen, L., Sehnbruch, L. Şengüler, B., Weber, B., & Werker, B. (2020). Die „Heliosschulen – Inklusive Universitätsschulen der Stadt Köln“. Gründungsgeschichte und aktuelle Entwicklungsperspektiven. WE_OS-Jahrbuch 3(1), 37-47.

Reich, K. (2018). The Helios School. Inclusive University School in the City of Cologne. International Research in Higher Education, 3(1).

Reich, K., Asselhoven, D. & Kargl, S. (2015). Eine inklusive Schule für alle. Das Modell der Inklusiven Universitätsschule Köln. Weinheim: Beltz.

 

Veranstaltungen und mediale Präsentationen zur IUS

„Campus und Karriere“: Beitrag über die Inklusive Universitätsschule der Stadt Köln in der Reihe „Laborschulen“ im Deutschlandfunk – zum Beitrag

Inklusive Universitätsschule Köln: Im Rahmen des Richtfestes zum Neubau für die Heliosschulen wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen Universität, Stadt und Bezirksregierung Köln unterzeichnet. Weitere Informationen finden Sie hier und hier.

IUS im Universitätsmagazin: In der Ausgabe 2/2023 von „Schule“ stellen die Schulleitungen und die Wissenschaftliche Leitung in einem Interview die Arbeit der Inklusiven Universitätsschule Köln vor. Das Interview finden Sie hier.

Architektur und Schulentwicklung – Tagung des Verbundes der Versuchs- und Universitätsschulen: Am 07. und 08.09.2023 haben sich 40 Vertreterinnen von Universitäts- und Versuchsschulen im deutschsprachigen Raum an der Universität zu Köln über den Zusammenhang von innovativer Schularchitektur und Schulentwicklung ausgetauscht. Den Tagungsbericht finden Sie hier.