Forschung
In den empirischen Studien des Arbeitsbereiches wird ein Fokus auf Schule und Jugend(en) aus Perspektive einer kritischen Erziehungswissenschaft basierend auf den Prämissen einer Praxeologischen Wissenssoziologie (vgl. Bohnsack 2021) und relationalen Sozialisationsforschung (vgl. Köhler/Mengilli 2022) gesetzt. Inhaltlich werden Studien zu zwei Schwerpunkten realisiert. Dabei besteht der Mehrwert einer qualitativ rekonstruktiven Forschung in der Auseinandersetzung mit komplexen Dynamiken der Interaktionen in schulischen und außerschulischen pädagogischen Settings vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Herausforderungen.
Forschungsschwerpunkt „Schulkultur, Beziehung und Bildung“
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Im Rahmen des Schwerpunktes „Schulkultur, Beziehung und Bildung“ wird sich den schulischen Peers, pädagogischen Interaktionen und Schulkultur als Kontexte der Leistungserbringung und Beziehungsgestaltung zugewandt. Ausgehend von Prämissen einer Praxeologischen Wissenssoziologie sind es spezifische habituelle Passungsverhältnisse im Klassenverband, zu Lehrkräften in der pädagogischen Beziehung und letztendlich zur jeweiligen Organisationskultur als Schulmilieu, die eine spezifische praktische Einbindung aber auch Performanz von Unterricht mit bedingen. Dabei können fehlende Passungen als zusätzliche Barrieren der Leistungserbringung wirken, wohingegen gute Passungen die Potentialentfaltung eher stützen können. Hier verankerte Projekte widmen sich vor allem im seltenen qualitativ rekonstruktiven Mehrebenendesign den verschiedenen Akteur*innenperspektiven und fokussieren Jugendliche in der Organisation Schule.
Forschungsschwerpunkt „Jugenden, Diversität und Partizipation“
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Mit dem Schwerpunkt „Jugenden, Diversität und Partizipation“ sollen u.a. die Auseinandersetzungen von Jugendlichen als Partizipationspraxen, Orientierungen und Einstellungen näher untersucht werden und dabei die Interdependenzen verschiedener Sozialisationskontexte berücksichtigen. Ein Mehrwert der hier verankerten Projekte für die erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Inklusionsforschung besteht aus der bisher empirisch selten realisierten qualitativ rekonstruktiven Längsschnittperspektive und damit der Berücksichtigung von Jugenden schon von der späten Kindheit ausgehend bis ins junge Erwachsenenalter hinein. Gravierende Desiderate bestehen zu Fragen der (vor)politischen Sozialisation sowie der Time Discrimination unter Berücksichtigung von mehreren Barrieren in Partizipationsbiographien, z.B. Armut, Gender und Dis/Ability.
Forschungsprojekte
- DFG-Projekt "Peerbeziehungen und Partizipation im Wandel anlässlich der Covid-19-Pandemie (PeerPartiCo)”, weitere Infos auf der Projektseite
- Projekt "Zur Bedeutung geschlechtsbezogener Zuschreibungen in der Peerkommunikation (BeGeZu)", gefördert durch die Universitätsstiftung Lucia und Dr. Otfried Eberz und Eigenmittel, seit 2021, weitere Infos auf der Projektseite
- Projekt "Gemeinsam im Team durch die Inklusion: Wie Herausforderungen multiprofessioneller Kooperation nachhaltig gemeistert werden können (InKoGe)", gefördert durch die Universitätsstiftung Hans Vielberth, weitere Infos auf der Projektseite
- Dissertationsstudie von Anna Lena Winkler "Damals Zuckerwatte, heute Stein - eine rekonstruktive Längsschnittstudie zu Verletzungserfahrungen von Jungen", weitere Infos auf der Mitarbeiter:innenseite
- Dissertationsstudie von Nadia Wester "Mediensozialisationsprozessse in der alltäglichen Lebensführung - Jugend als Praxis in der Spätmoderne", weitere Infos auf der Mitarbeiter:innenseite
- Dissertationsstudie von Katja Serry "Anerkennung und freiwillige Teilnahme an Angeboten der Jugendarbeit. Biographische Perspektiven von Jugendlichen aus einem bildungsfernen Sozialmilieu", weitere Infos auf der Mitarbeiter:innenseite
- BMBF Qualitätsoffensive Lehrerbildung Projekt "LeBiAC" an der RWTH Aachen University (Teilprojekt: Inklusionspädagogische Tutorials 2019-2021)
- Erfahrungen und Sichtweisen von Studierenden auf Inklusion im Verlaufe der Ableistung eines Moduls zur Thematik inklusive Bildung” (Eigenmittel), (2017-2022)
- DFG Netzwerk "Jung sein - älter werden" gemeinsam mit Dr. Sebastian Schinkel, Drin. Fanny Hösel, Profin. Drin. Alexandra König, Profin. Drin. Elisabeth Schillig, Drin. Julia Schreiber, Drin. Regina Soremski, Drin. Maren Zschach, (2016-2021)
- GUK11-Studie „Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Klassenverband – Sichtweisen junger Erwachsener beim Wechsel schulischer Bildungskontexte“, (2015-2016)
- DFG-Projekt „Heterogene Bildungsbiografien und Berufsorientierungsprozesse von Jugendlichen am Berufskolleg", (2013 - 2016)
- "Mehr Zeit für schulische Berufsorientierung? - Eine Studie zur Bedeutung der schulischen Berufsorientierung am Übergang Schule/Beruf aus Sicht von Sek I AbsolventInnen", (2012-2016)
- „Wohin nach der Schule? – Ein qualitativer Längsschnitt zu Jugendlichen mit unterschiedlichen Schulerfahrungen und -laufbahnen im Schulabgang und die Bedeutung der Begleiter im formellen Bildungskontext“, Finanziert durch das Programm Wege in die Forschung II der Leibniz Universität Hannover, (2011 – 2013)
- „Freunde, Feinde oder Klassenteam? – Empirische Rekonstruktionen der Peerbeziehungen in 7. Klassen an einer Internationalen Schule und einer Deutschen Auslandsschule“, (2006 - 2011)
- DFG-Längsschnittstudie „Peergroups und schulische Selektion – Interdependenzen und Bearbeitungsformen“ (Leitung: Heinz-Hermann Krüger) im Kontext des Projektverbundes „Mikroprozesse schulischer Selektion bei Kindern und Jugendlichen“ am Zentrum für Schul- und Bildungsforschung der MLU, (2005 – 2009)
