Arbeistitel: "Wie gehen Jungen mit Verletzungen um?"
Methoden: biographische Interviews, Längsschnitt, Dokumentarische Methode
Die Verletzlichkeit von Jungen scheint unsichtbar, werden sie doch im Rahmen traditioneller Geschlechterkonzeptionen primär als souverän und emotional kontrolliert positioniert – ein Umstand, der die Bearbeitung ihrer spezifischen Verletzlichkeiten maßgeblich erschwert. Lenz spricht in diesem Zusammenhang von der „kulturelle[n] Verleugnung der männlichen Verletzbarkeit“ (2012: 317). Die Dissertationsstudie nimmt sich diesen Erfahrungen an und fragt danach, wie Jungen Verletzungen erleben und wie sie damit im Zeitverlauf umgehen.
Das Sample setzt sich dabei aus Jungen im Alter von 12 bis 16 Jahren zusammen. Die biographischen Perspektiven der Jungen auf erfahrene Verletzung hin zu analysieren, bedeutet, ihre impliziten Wissensbestände zu erschließen. Implizite Wissensbestände, denen über die Darstellung der Handlungspraxis in Erzählungen nachgespürt werden kann. Das Erkenntnisinteresse der Studie richtet sich demnach nicht auf die Ursachen und Gründe für Verletzung, sondern darauf, wie Jungen Verletzungen erzählen und erinnern, also für sich praktisch herstellen. Mit einem Fokus auf die Handlungspraxis bzw. soziale Praxis geht eine grundlagentheoretische Verortung innerhalb der praxeologischen Wissenssoziologie einher. Die Dissertationsstudie verfolgt somit eine qualitativ-rekonstruktive Perspektive. Für die Auswertung kommt die dokumentarische Methode nach Ralf Bohnsack zur Anwendung.
Publikationen
Beiträge in Sammelbänden
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Winkler, Anna Lena (i.E.): "und war halt ne traurige Zeit für mich weil ich halt niemanden hatte" - Verletzungserfahrungen von Jungen in Peerbeziehungen. In: Saskia Schuppener et. al (Hrsg.): Tagungsband Sorge und Solidarität. Barbara Budrich.
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Köhler, Sina-Mareen/Winkler, Anna Lena/Autenrieth, Ulla (2023): Geteilte digitale Erfahrungswelten - wie 12- bis 15-Jährige während der Covid-19-Pandemie mit digitalen Medien umgehen. In: Leineweiber, C/de Witt, C. (Hrsg.): Digitale Erfahrungswelten im Diskurs - Interdisziplinäre Beiträge zum Verhältnis von Erfahrung und Digitalität. Medien im Diskurs. Online-Sammelband: Fernhagen Uni.
Beiträge in Zeitschriften