Lehre und Lehrer*innenbildung
Die Lehre am Lehrstuhl für Didaktik und Digitalisierung im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung versteht sich als Beitrag zur wissenschaftlich fundierten und professionsorientierten Qualifizierung von Lehrerinnen, die mit Kindern und Jugendlichen mit körperlichen und komplexen Behinderungen sowie mit chronisch-somatischen Erkrankungen arbeiten. Sie ist eingebettet in die sonderpädagogische Lehrerinnenbildung an der Universität zu Köln und verbindet theoretische Fundierung mit reflexiver Praxisnähe, inklusionspädagogischer Haltung und bildungsethischer Verantwortung.
Ziel ist es, zukünftige Lehrer*innen auf die komplexen Anforderungen inklusiver Schul- und Bildungsprozesse vorzubereiten – insbesondere dort, wo Teilhabe strukturell gefährdet oder Bildung an körperbezogene Voraussetzungen geknüpft wird. Die Lehre folgt einem interdisziplinären Selbstverständnis und integriert sonderpädagogische, bildungswissenschaftliche, medizinische, ethische, sozialrechtliche und digitalitätsbezogene Perspektiven. Besonderer Wert wird dabei auf eine enge Verbindung von Theorie und Praxis, eine kritische Reflexion gesellschaftlicher Verhältnisse sowie auf die Fähigkeit gelegt, pädagogisches Handeln im Spannungsfeld von Behinderung, Körper, Teilhabe und Technologie verantwortlich zu gestalten.
Didaktisch orientiert sich die Lehre am Lehrstuhl an der Konzeption einer Pädagogik der Ermöglichung, die nicht auf Anpassung oder Normierung zielt, sondern auf die Schaffung von Bedingungen, unter denen Bildung für alle zugänglich, verständlich und bedeutsam wird. Im Zentrum steht dabei nicht das pädagogische Arrangement allein, sondern die Wahrnehmung des Anderen als Subjekt – mit spezifischen Ausdrucksweisen, Bedürfnissen und Weltzugängen, die ernst genommen und professionell beantwortet werden müssen.
Lehrformate wie forschendes Lernen, FLIP-I (Forschendes Lernen interdisziplinär im Praxissemester), digitale Lehr-/Lernsettings, interdisziplinäre Projektseminare und reflexive Diagnostik bieten den Studierenden Gelegenheiten, sich wissenschaftlich fundiert, praxeologisch vertieft und ethisch reflektiert mit ihrer späteren beruflichen Rolle auseinanderzusetzen. Inhalte wie Kommunikation, Körper und Bewegung, Pflege und Assistenz, alternative Ausdrucksformen, digitale Zugänge, sozialrechtliche Grundlagen oder Pädagogik bei Krankheit werden konsequent in inklusionsorientierter Perspektive verhandelt.
Die Lehrer*innenbildung im Förderschwerpunkt körperlich-motorische Entwicklung wird am Lehrstuhl nicht als Wissensvermittlung, sondern als professionelle Haltungsentwicklung verstanden – orientiert an Gerechtigkeit, Anerkennung, Solidarität und der strukturellen Ermöglichung von Bildung.