Forschungsprojekt: (Post-)Migrantische Jugendliche und die Transformation städtischer Jugendarbeit im deutsch-britischen Vergleich (ca. 1970 bis 1989)
(Griechische Jugendliche auf dem Gollier-Platz in München, ca. 1980 © Stadtarchiv München)
In europäischen Debatten um das „Problem“ der Migration richtete sich die Aufmerksamkeit im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts zunehmend auf Kinder und Jugendliche mit Migrationsbiographie. Im Gegensatz zu den Eltern repräsentierten die Kinder eine Bleibeperspektive und provozierten damit für die Zeitgenoss*innen in bisher unbekannten Maßen Debatten über kulturelle Zugehörigkeit und Teilhabechancen in einer diversen Gesellschaft. Das Promotionsprojekt untersucht in vergleichender Perspektive gesellschaftliche Aushandlungsprozesse zur Position der sogenannten 'zweiten Generation' postkolonialer Migrant*innen des Commonwealth in England und den Nachkommen der Arbeitsmigrant*innen in der Bundesrepublik. Als Fallbeispiel wird dabei die Jugend- und Sozialarbeit als wohlfahrtsstaatlicher Akteur im städtischen Kontext von München und London in den Blick genommen.
Auf welche Weise wurden benachteiligte, nicht-weiße Communities und jugendliche Subkulturen als problematische Sozialisationsräume repräsentiert, in die sozialpädagogisch eingegriffen werden sollte? Welche Rolle spielten dabei die unterschiedlichen Nationalitäts- und Integrationsverständnisse, um „Migrationsandere“ zu markieren und zu hierarchisieren? Wie prägten sozialpädagogische Akteure wiederum die städtischen Migrations- und Integrationsdebatten? Der Einblick in die Kontroversen über das Problem der 'zweiten Generation' im städtischen Kontext verspricht damit neue Einblicke in gesellschaftliche und kulturelle Kontexte, die Migration überhaupt als Problem erscheinen lassen.
Vita
- Seit Oktober 2025 - Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich Historische Bildungsforschung an der Universität zu Köln
- Oktober 2023 – September 2025 - Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich Allgemeine Inklusionspädagogik (Prof.in Dr. Kirsten Puhr)
- Juni 2023 – Oktober 2023 – Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fach- und Beratungsstelle für Gewalt- und Radikalisierungsprävention SALAM Sachsen-Anhalt
- 2019 – 2023 - Masterstudium der Erziehungswissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Abschluss: 1,0)
- 2021-2022 – Masterstudium „International and Comparative Perspectives on Education“ an der University of Birmingham, England (Abschluss: First Class)
- 2019 – 2023 – Wissenschaftliche Hilfskraft am Arbeitsbereich Historische Erziehungswissenschaft (Prof. Dr. Till Kössler)
- 2015 – 2019 - Bachelorstudium der Erziehungswissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Abschluss: 1,1)
Preise und Stipendien
- Juli 2025 - September 2025 - Forschungsstipendium des Deutschen Historischen Instituts London
- September 2021 - 2022 - Stipendium für ein Masterstudium im Ausland, Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
- Juni 2023 - Forschungsförderpreis des Instituts für Pädagogik für die Masterarbeit "Emanzipation im Ghett? Traditionslinien kritischer Sozialarbeit mit migrantischen Jugendlichen in der Bundesrepublik der 1970er und 1980er Jahre" (Betreuung: Prof. Dr. Till Kössler und Dr. Janosch Steuwer)