Vom 15. – 22. November besuchten 16 Studierende des Departement Heilpädagogik mit dem Team Erziehungshilfe & Soziale Arbeit (Philipp Walkenhorst, Anne Bihs und Michaela Emmerich) Prag. Ziel der Studienfahrt war es, die Praxis und Ausbildungssituation der Sozialen Arbeit in Tschechien kennen zu lernen.

 

 

Samstag, 15.11.2008
Anreise
Nach einem angenehmen Flug und einer abenteuerlichen Autofahrt, kamen wir am frühen Nachmittag wohlbehalten in Prag an.
Unsere Gastgeber Marie und Jan Toman begrüßten uns herzlich.
Nachdem wir unser Quartier bezogen hatten, fuhren wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt zu einer ersten Stadterkundung.

 

Sonntag, 16.11.2008
Der Sonntag stand zur freien Verfügung.
Es stand jedem frei an einer Stadtrundfahrt durch Prag teilzunehmen.

 

Montag, 17.11.2008
Besuch des diagnostischen Mädchenheims „Diagnostický ústav“ und Vortrag durch den Direktor der Einrichtung  Jan Toman.
In diese Einrichtung (einzigartig in Tschechien) kommen Mädchen zwischen 15 und 18 Jahren, die spezielle Hilfe brauchen. Im Rahmen des etwa 2 monatigen Aufenthaltes wird bei den Mädchen zunächst ein diagnostisches Verfahren eingeleitet. Basierend darauf wird mit den Mädchen weiter gearbeitet. Die Einrichtung gliedert sich in die Abteilungen A, B und C. Die Mädchen beginnen stets in Abteilung A, hier gibt es für die Mädchen keine Freiheiten. Abhängig von verschiedenen Faktoren ihrer Entwicklung wechseln die Mädchen in die Abteilungen B und C in denen es zunehmend mehr Freiheiten und Selbstverantwortung gibt.

 

 

Am Nachmittag besichtigte eine Gruppe das Mädchenheim von innen und lernte eine Gruppe der Abteilung A kennen, in der die Mädchen mindestens 14 Tage verbleiben und in dieser Zeit keinerlei Privatsphäre haben.

 

Die andere Gruppe begab sich zusammen mit einer Mädchengruppe auf einen Ausflug zum Vyšehrader Friedhof. Hierbei sollte sich die Gelegenheit bieten die Mädchen kennen zu lernen.

 

Dienstag, 18.11.2008
Besuch einer Einrichtung für minderjährige Schwangere und junge Mütter und Vortrag von einer Mitarbeiterin.
In der Einrichtung finden 7 junge Mädchen bis 18 Jahre mit ihren Säuglingen ein zu Hause für eigentlich maximal 8 Wochen. Hier werden ihnen Grundlagen der Säuglingspflege und –betreuung Nahe gebracht und mit ihnen Perspektiven für ihr weiteres Leben mit dem Kind gesucht.
Am Nachmittag Besuch eines Seminars der „Specialpädagogik“ von Dr. Jan Toman in einer privaten Universität in Prag. Hier bot sich die Gelegenheit mit tschechischen Studierenden in einen Austausch sowohl über das Studium allgemein als auch über ein konkretes Thema zu kommen.
Diskutiert wurde die Frage, ob die Strafmündigkeit sowie das Recht auf Sexualität in Tschechien von bisher 15 auf 14 Jahre herabgesetzt werden soll, sowie in anderen europäischen Staaten. Dies entspricht einem Gesetzentwurf in Tschechien.

 

Am Abend wurde eine Vorstellung in einem traditionellen Prager Schwarzlichttheater besucht.

 

Mittwoch, 19.11.2008
Fahrt zu einer Einrichtung außerhalb Prags, in der Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren mit einer
Drogenproblematik nach ihrem klinischen Entzug eine Therapie machen können.
Diese Einrichtung ist einzigartig in Tschechien und arbeitet überwiegend mit Ansätzen von Kunsttherapie, Erlebnispädagogik, Grenzerfahrungen, Sport, u.ä. Dies soll zu Selbstfindung und Selbsterfahrung führen. Die Einrichtung ist sehr erfolgreich, da nur ca. 1/3 der Klienten rückfällig wird.

 

 

 

Am Abend wurde eine Aufführung von Manon Lescaut in der Prager Staatsoper besucht.

 

Donnerstag, 20.11.2008
Fahrt nach Theresienstadt.
Hier hing Jeder seinen eigenen Gedanken nach und ging seiner Wege. Die bedrückte Stimmung war bei Allen zu spüren.

 

 

Freitag, 21.11.2008
Besuch einer Einrichtung der offenen Jugendhilfe.
Diese Einrichtung gliedert sich in zwei Bereiche. Zum einen den ambulanten Bereich indem Einzel- Gruppen und Familientherapien sowie –beratungen angeboten werden. Zum zweiten in eine Form der Inobhutnahme, in der Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren für zwei Monate aufgenommen werden. In diesem Rahmen sollen sie ein geregeltes Familienleben, wie sie es von zu Hause nicht kennen, erleben.

Am Abend luden wir unsere Gastgeber Marie und Jan Toman zu einem Danke-Schön-Abschiedsessen in ein Restaurant mit Blick über Prag ein und ließen so die Exkursion gemeinsam gemütlich ausklingen.