Forschung

PostDoc Projekt: „Negotiating un/born ‚life‘. Potentiality, matter and late abortions in the age of prenatal testing“ (seit 2021, finanziert durch  das Postdoc.Mobility-Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds, SNF)
  • Das vorliegende Projekt geht der Frage nach, wie die Kategorie „Leben“ verhandelt wird, wenn aufgrund einer vermuteten fetalen Pathologie die Möglichkeit eines späten Schwangerschaftsabbruchs im Raum steht oder auch durchgeführt wird. Diese Frage soll basierend auf einer ethnographischen Feldforschung in Österreich untersucht werden – einem Land, in dem das Thema Spätabbrüche in den vergangenen Jahren zu hitzigen Diskussionen geführt hat. Im Vordergrund stehen sites, wo bzw. Momente, in denen potentielle Eltern, Ärztinnen, Genetiker, Psychologinnen, Geburtshelfer und andere existentielle Entscheidungen in Bezug auf un/geborenes Leben treffen. Dabei geht es v.a. um Vorstellungen eines lebenswerten und zumutbaren Lebens sowie um den Umgang mit der Materialität des toten „Lebens“. Das Projekt ist disziplinär in den Felder der Medizinanthropologie und der Geschlechterforschung verankert, und möchte einen Beitrag zu interdisziplinären Debatten zum Thema „Leben“ leisten – in einem Europa, das von einer zunehmenden Medikalisierung von Schwangerschaft und Normalisierung pränataler Untersuchungen geprägt ist.

 

Abgeschlossene Forschung

Doktoratsprojekt: „Fragile Truths. The Ethical Labour of Doing Trans-/national Surrogacy in Russia and Ukraine” (Institut für Sozialanthropologie, Universität Bern, 2014–2018)
  • Die Dissertation „Fragile Truths“ untersucht die Praxis der kommerziellen Leihmutterschaft in Russland und der Ukraine. Im Fokus steht die Frage, wie die involvierten Akteur·innen an sich selbst und anderen "ethisch arbeiten", um diese gesellschaftlich höchst umstrittene Praxis (neu) zu deuten und dadurch zu legitimieren. Die Forschung zeigt auf, wie zentral die Produktion und Zirkulation solcher neuen „Wahrheiten" ist, um die kapitalistische Expansion in moralisch umkämpfte Lebensbereiche zu beschleunigen, in denen die Körper von Frauen als Mütter und Arbeiterinnen im Zentrum stehen. Die Arbeit war Teil des größeren, SNF-finanzierten, Forschungsprojektes „Intimate Uncertainties. Precarious Life and Moral Economy across European Borders“ (PI: Prof. Sabine Strasser).

Forschungsinteressen

  • Medizinische Anthropologie
  • Assistierte und selektive Fortpflanzung, reproduktive Rechte, Mutterschaft
  • Intime Arbeit/intime Ökonomien
  • Feminismus und Intersektionalität
  • Moral und Ethik
  • Affekt und Emotionen
  • Qualitative Methoden und Forschungsethik
  • Regionaler Fokus: Europa/Osteuropa