Der Wirkzusammenhang von basal-auditiven Fähigkeiten, prosodischer Sensitivität und Lesen bei deutschsprachigen Erwachsenen

Promotionsprojekt von Dr. Anja Obergfell

Beteiligte: Dr. Barbara M. Schmidt & Prof. Dr. Alfred Schabmann

Prosodische Sensitivität beschreibt die Sensitivität für prosodische Eigenschaften der gesprochenen Sprache. Dazu gehören z.B. die Betonung, die Intonation und die relative Dauer von Lauten und Silben in der gesprochenen Sprache. Es wird angenommen, dass prosodische Informationen eine zusätzliche Hilfe für den Leser beim Abruf von Wörtern darstellen. Empirische Evidenz für den Einfluss der prosodischen Sensitivität auf das Lesen liefern zahlreiche Korrelationsstudien sowie Studien, die Gruppen von Personen mit und ohne Lese-Rechtschreibschwierigkeiten vergleichen. Nicht alle Studien zeigen einen direkten Effekt der prosodischen Sensitivität auf das Lesen (z.B. bei Kontrolle der phonologischen Bewusstheit) -  die Ergebnisse sind inkonsistent.

Um mögliche entwicklungsbedingte Aspekte auszuschließen (z.B. unterschiedliche Effekte der prosodischen Sensitivität auf das Lesen in unterschiedlichen Entwicklungsphasen von Kindern), soll das vorliegende Projekt den Zusammenhang zwischen prosodischer Sensitivität und Lesen für deutschsprachige Erwachsene weiter aufklären. Ein neuartiger Weg ist hierbei die Untersuchung von Personen mit herausragend guten prosodischen Fähigkeiten. Des Weiteren liegt der Schwerpunkt auf der Analyse basal-auditiver Fähigkeiten (z.B. der  Wahrnehmung von Frequenz- und Lautstärkeunterschieden sowie der Amplitude Rise Time) und deren Einordnung in ein Wirkmodell. 

Ergebnisse des Projektes finden sich in: https://kups.ub.uni-koeln.de/62835/