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Unsere Studien

Konzeptuelles Wissen der Grundschulkinder über die Bedeutung der Wahrscheinlichkeitswörter
Studienleitung: Dr. Matus Simkovic, Prof. Birgit Träuble
Alter der Kinder: 7-10 Jahre
Beschreibung: Kinder benutzen Wörter wie "möglich","unmöglich" oder "sicher" lange bevor sie in der Schule etwas über Wahrscheinlichkeiten und die Bedeutung dieser Wörter in diesem Zusammenhang lernen. Welches Verständnis haben Kinder also von der Bedeutung dieser Wörter? Kann ein Ereignis gleichzeitig möglich und unmöglich sein? Sind alle sicheren Ereignisse gleich wahrscheinlich? Mit Hilfe dieser und weiterer Fragen untersuchen wir, welche intuitive Auffassung über Wahrscheinlichkeiten Kinder spontan entwickeln. Dies tiefgreifender zu verstehen könnte auch den Erfolg der späteren schulischen Einführung in das Thema "Wahrscheinlichkeiten" unterstützen. Die Fragestellung ist daher auch aus pädagogischer Perspektive interessant.
Ergebnisse: 

Ähnlich wie frühere Studien haben wir festgestellt, dass Grundschulkinder richtige Antworten liefern wenn es um Wahrscheinlichkeit konkreter Ereignisse geht. Abweichend stellten wir aber fest, dass bei Betrachtung allgemeiner Aussagen Kinder falsche Überzeugungen zeigen. Zum Beispiel sagten Kinder mehrheitlich:

* Unmögliche Ereignisse sind nicht alle gleich wahrscheinlich.

* Sichere Ereignisse sind nicht alle gleich wahrscheinlich.

* Wahrscheinlichkeit hat kein Maximum oder Minimum.

* Es kann ein Ereignis geben das gleichzeitig möglich und unmöglich ist.

Die Begriffe "sicher", "möglich" und "unmöglich" stellen damit für Kinder lose und teilweise überlappende Kategorien dar, welche ungefähre Abstufung der Wahrscheinlichkeit ausdrucken. Diese Vorstellung steht im Widerspruch mit dem wissenschaftlichen Begriff. Didaktisch wäre wünschenswert das Verständnis der Kinder für "sicher" und "unmöglich" als Wahrscheinlichkeitsmaximum und Wahrscheinlichkeitsminimum zu stärken.

Publikation: Matúš Šimkovic & Birgit Träuble (2024) Primary-school children’s knowledge of transitivity of probability and of bounds of probability, Journal of Cognitive Psychology, DOI: 10.1080/20445911.2024.2314978

 

Soziale Ausgrenzung und Gedächtnisabruf
Studienleitung: Dr. Vesna Marinovic, Prof. Birgit Träuble
Alter der Kinder: 5 Jahre
Beschreibung: Aus Studien mit Erwachsenen ist bekannt, dass Erfahrungen von sozialer Ausgrenzung nicht nur Gefühle und Verhalten beeinflussen, sondern auch Wahrnehmung und Gedächtnisprozesse. So können beispielsweise Personen, die zuvor ausgegrenzt wurden, schneller und genauer soziale Reize wahrnehmen und soziale Ereignisse besser erinnern. In der vorliegenden Studie möchten wir herausfinden, ob sich die Beobachtung von sozialer Ausgrenzung das Gedächtnis von Vorschulkindern beeinflusst. Da soziale Ausgrenzungen häufig im Lern- bzw. Schulkontext stattfinden und manchmal schädigende Wirkungen auf die schulische Laufbahn haben können, ist es wichtig potentielle Effekte bereits in der frühen Kindheit zu verstehen. Nach der Präsentation von zwei kurzen Filmen, interessieren wir uns für das Verhalten des Kindes im Rahmen von zwei kurzen Aufgaben zum Gedächtnis und eines kurzen Sprachtests.
Ergebnisse: Für das Erinnern von Zahlen zeigte sich kein Einfluss von beobachteter Jedoch ergaben sich interessante Effekte, wenn sich die Kinder an bestimmte Ereignisse aus einer Geschichte erinnern sollten. Die Geschichte enthielt die gleiche Anzahl von sozialen (z.B. „Tante") und nicht-sozialen Worten („Zirkus"). Nur die Gruppe der Kinder, welche die soziale Ausgrenzung sah, erinnerte mehr soziale als nicht-soziale Worte. Diese Befunde ähneln jenen aus Studien mit älteren Kindern und Erwachsenen. Wir konnten also zeigen, dass die bloße Wahrnehmung von sozialer Ausgrenzung den Abruf von sozialen und nicht sozialen Inhalten verändert: die Verarbeitung von sozialer Information wird begünstigt. Erinnert man sich besser an soziale Reize, könnte das einem eher helfen Anschluss zu finden oder eine erneute Begegnung mit sozialer Ausgrenzung zu verhindern.

Publikation: Den dazugehörigen wissenschaftlichen Artikel haben wir in der Fachzeitschrift „Developmental Psychology" veröffentlicht.


Marinović, V., & Träuble, B. (2018) Vicarious Social Exclusion and Memory in Young Children. Developmental Psychology. doi: 10.1037/dev0000593


Wir danken noch einmal herzlich allen Eltern und Kindern, die an dieser Studie teilgenommen und unsere Forschung dadurch wesentlich unterstützt haben!

 

Soziale Ausgrenzung und kategoriale Unterscheidungen
Studienleitung: Dr. Vesna Marinovic, Prof. Birgit Träuble
Alter der Kinder: 5 Jahre
Beschreibung: Nachdem wir in einer vorherigen Studie festgestellt haben, dass die Wahrnehmung von sozialer Ausgrenzung den Gedächtnisabruf im Vorschulalter beeinflusst, möchten wir im Weiteren untersuchen, ob sich vergleichbare Effekte in einem anderen kognitiven Bereich finden lassen. Die Fähigkeit unterschiedliche Dinge gleichen Kategorien zuzuordnen zählt zu einer basalen Kompetenz menschlichen Geistes. In der vorliegenden Studie möchten wir herausfinden, ob die Beobachtung von sozialer Ausgrenzung, die Fähigkeit beeinflusst Objektkategorien voneinander zu unterscheiden. Hierdurch könnten wir mehr darüber erfahren, wie indirekte Erfahrungen von Ausgrenzung auf Wahrnehmungs- und Lernprozesse im Vorschulalter wirkt. Nach der Präsentation von zwei kurzen Filmen (in welchen entweder soziale Ausgrenzung zu sehen oder nicht zu sehen ist), zeigen wir den Kindern verschiedene Bilder von Tieren und Menschen auf einem Monitor zeigen. Die Kinder können mittels zwei verschiedenen Tasten die beiden Kategorien voneinander unterscheiden.
Ergebnisse: Wir interessierten uns für die Genauigkeit und die Geschwindigkeit der kindlichen Reaktionen auf die Bilder von Tieren und Menschen. Wir konnten keinen Effekt der Wahrnehmung von sozialer Ausgrenzung finden. Sowohl Kinder, die soziale Ausgrenzung beobachteten als auch jene, die sie nicht beobachteten unterschieden vergleichbar genau zwischen den präsentierten Kategorien. Interessanterweise reagierten alle Kinder schneller auf die Bilder von Menschen als auf die Bilder von Tieren, was auf eine stärkere Vertrautheit und Verbundenheit mit der Kategorie der Menschen hindeuten könnte. Durch weitere Studien ließe sich klären, ob eine veränderte Kategorisierungsaufgabe möglicherweise einen Effekt der sozialen Ausgrenzung auf die Kategorisierungsfähigkeit der Vorschulkinder dennoch zeigt.

Wir danken noch einmal herzlich allen Eltern und Kindern, die an dieser Studie teilgenommen und unsere Forschung dadurch wesentlich unterstützt haben!

Publikation: Den dazugehörigen wissenschaftlichen Artikel haben wir in der Fachzeitschrift „Developmental Psychology" veröffentlicht.


Marinović, V., & Träuble, B. (2018) Vicarious Social Exclusion and Memory in Young Children. Developmental Psychology. doi: 10.1037/dev0000593


Wir danken noch einmal herzlich allen Eltern und Kindern, die an dieser Studie teilgenommen und unsere Forschung dadurch wesentlich unterstützt haben!

 

Soziale Ausgrenzung und Kontrollverhalten
Studienleitung: Dr. Vesna Marinovic, Prof. Birgit Träuble
Alter der Kinder: 5 Jahre
Beschreibung: In dieser Studie gehen wir der Frage nach, ob die Wahrnehmung von sozialer Ausgrenzung das Bedürfnis beeinflusst, etwas bestimmen zu wollen. Sozial ausgegrenzt zu werden enthält einen Verlust an Kontrolle, weil der Andere die Kommunikation beendet oder sich weigert uns einzuschließen. Kontrolle spielt eine wichtige Rolle für schulische Leistungen, Selbstkonzept und das soziale Verhalten bei Kindern. Ferner wurde gezeigt, dass ein erhöhtes Kontrollbedürfnis eine wichtige Rolle spielen kann, ob Erwachsene manchmal aggressiv auf soziale Ausgrenzung reagieren. Nun möchten wir herausfinden, wie Kontrolle und beobachtete soziale Ausgrenzung im Vorschulalter zusammenhängen.   
Hierzu zeigen wir den Kindern kurze Filme, in denen animierte geometrische Formen sich entweder zueinander hin oder voneinander weg bewegen. Anschließend interessieren wir uns für das Verhalten der Kinder im Rahmen von zwei kurzweiligen Spielen, in denen die Kinder die Möglichkeit haben den Verlauf beider Spiele kontrollierend zu bestimmen.
Ergebnisse: Alle Kinder haben erkannt, dass es sich bei den Filmen um das Thema "soziale Ausgrenzung" handelte. Im sog. sozialen Ballspiel ergab sich ein interessanter Befund: Jungen, die zuvor soziale Ausgrenzung gesehen hatten, unterbrachen das Ballspiel zwischen zwei Personen länger als Jungen, die zuvor keine soziale Ausgrenzung gesehen hatten. Mädchen dagegen zeigten keine vergleichbaren Unterschiede. Die Reaktionen der Jungen deuten darauf hin, dass die bloße Beobachtung von sozialer Ausgrenzung anhand abstrakter Figuren, das Bedürfnis nach Kontrolle steigert. Dies entspricht den Kenntnissen aus der Forschung mit älteren Kindern und Erwachsenen. Aus der Literatur gibt es auch Hinweise, dass sich Jungen und Mädchen im Vorschulalter bezüglich der wahrgenommenen Kontrolle unterscheiden. Dies könnte eventuell die gefunden Geschlechterunterschiede erklären. Allerdings sind weitere Studien notwendig um die Robustheit dieser Effekte zu überprüfen.
Wir danken noch einmal herzlich allen Eltern und Kindern, die an dieser Studie teilgenommen und unsere Forschung dadurch wesentlich unterstützt haben!

Publikation: Den dazugehörigen wissenschaftlichen Artikel haben wir in der Fachzeitschrift „Developmental Psychology" veröffentlicht.


Marinović, V., & Träuble, B. (2018) Vicarious Social Exclusion and Memory in Young Children. Developmental Psychology. doi: 10.1037/dev0000593


Wir danken noch einmal herzlich allen Eltern und Kindern, die an dieser Studie teilgenommen und unsere Forschung dadurch wesentlich unterstützt haben!

 

Blickdauer und visuelle Aufmerksamkeit von Säuglingen
Studienleitung: Dr. Matus Simkovic, Prof. Birgit Träuble
Alter der Kinder: 4 bis 10 Monate
Beschreibung: Um das Interesse von Säuglingen an verschiedenen Reizmaterialien feststellen zu können wird häufig das Habituationsparadigma angewendet. Hierbei geht man davon aus, dass das Kind sich bei erneuter oder anhaltender Präsentation des gleichen Reizes an diesen gewöhnt, das Interesse verliert und somit wegschaut. Die gemessene Blickdauer wird häufig als Indikator für das Interesse des Kindes herangezogen. Allerdings fehlen bisher Daten zum Zusammenhang zwischen Blickzeit und Interesse der Säuglinge, bzw. zwischen Blickzeit und visueller Auffälligkeit der Reize.

Die Studie soll Säuglinge (4, 7 und 10 Monate alt) mit Hilfe eines Eyetrackers im Rahmen eines Habituationsparadigmas untersuchen. Hierbei wird dem Kind auf einem Monitor mehrmals hintereinander ein Feld von acht Rechtecken präsentiert. Der Reiz wird jeweils solange präsentiert bis das Kind den Blick abwendet. Im Laufe der Darbietungen ändern sich entweder Helligkeit, Farbe, Ausrichtung oder die Anzahl der Rechtecke. Das Ausmaß der Stimulusänderung wird zwischen verschiedenen Gruppen von Kindern variiert. Die Dauer der Blickzeiten werden mit Hilfe des Eyetrackers erfasst. Ziel der Erhebung ist es, den Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Stimulusänderung, der Anzahl der Darbietungen und der Blickdauer zu untersuchen und mit Hilfe eines mathematischen Modells zu beschreiben.
Ergebnisse: Die Blickzeitdauer steigt im Schnitt mit der Anzahl der Darbietungen. Ab 6 und mehr Darbietungen sinkt die Blickzeitdauer wider. Zusätzlich wurde gezeigt das multiplikative statistische Modelle die Blickzeiten besser beschreiben als additive Modelle. Die gängige Wahl der additiven Methoden für Blickzeitanalysen erweist sich damit als ungünstig.
 Publikation:  Šimkovic, M., & Träuble, B. (2021). Additive and multiplicative probabilistic models of infant looking times. PeerJ, 9, e11771.

 

Untersuchung der Genauigkeit von Eyetracking-Geräten
Studienleitung: Dr. Matus Simkovic, Prof. Birgit Träuble
Alter der Kinder: 4 bis 10 Monate
Beschreibung: Wie auf anderen Forschungsgebieten ist es auch für Säuglingsforscher wichtig, Informationen über die Messgenauigkeit ihrer Messgeräte zu sammeln, um damit erzielte Befunde besser beurteilen zu können. Aus diesem Grund möchten wir in dieser Studie die Messgenauigkeit zweier unterschiedlicher Eyetrackinggeräte genauer untersuchen und miteinander vergleichen. Hierzu zeigen wir den Kindern auf beiden Geräten gleichartige dynamische Bilder (z.B. einen sich bewegenden Kreis). Die Abweichung zwischen der Blickposition und der tatsächlichen Position des Bildes, erlaubt es uns, die Messenauigkeit der Geräte zu erfassen. Zusätzlich wird der Abstand des Kindes zum Bildschirm verändert um herauszufinden, ob auch der Betrachtungsabstand die Messgenauigkeit beeinflusst.
Ergebnisse: Die Messgenauigkeit der beiden Geräte ist ähnlich und vergleichbar oder sogar noch besser als die veröffentlichten Werte aus anderen Laboren. Interessanterweise spielt Reihenfolge der Messungen eine große Rolle, so dass je mehr Messungen man mit einem Säugling durchführt, umso ungenauer werden diese. Diese Ergebnisse helfen uns und anderen Entwicklungsforschern bei der Planung der maximalen Dauer der Eyetracking-Studien.

Publikation: Folgt

 

 Was sagen uns Blickverfolgungsbewegungen über das Physik-Wissen von Säuglingen?
Studienleitung: Dr. Matus Simkovic, Prof. Birgit Träuble
Alter der Kinder: 4 bis 10 Monate
Beschreibung:  In einem Experiment soll der Frage nach frühem Vorwissen über physikalische Objektbewegungen nachgegangen werden. Den Kindern wird auf einem Monitor ein Kreis präsentiert, der sich mit konstanter Geschwindigkeit fortbewegt. Mit Hilfe des Eyetrackingverfahrens werden die Blickbewegungen der Kinder erfasst. Es soll ermittelt werden, ob und welcher Art die Säuglinge vorausschauende Blickbewegungen zeigen, wenn es bei Kontakt des Kreises mit dem Bildschirmrand zu einem Abprall-Ereignis kommt. Die Analyse dieses Blickverhaltens bietet die Möglichkeit, frühe Erwartungen zum Bewegungsverhalten von Objekten zu untersuchen.
Ergebnisse: Auch die jüngsten Säuglinge können die Bewegung nach Abprall vorhersagen und sie nutzen diese Information um ihren Blick strategisch zu positionieren. Dabei spielt es keine Rolle ob die Abprall-Bewegung physikalisch plausibel ist oder nicht. Die Säuglinge können nach wenigen Beobachtungen eines neuartigen Abpralls ihre Vorhersagen anpassen.

 

Wahrnehmung sozialer Verbundenheit und Ausgrenzung
Studienleitung: Dr. Vesna Marinovic, Prof. Birgit Träuble
Alter der Kinder: 4 Jahre
Beschreibung:  Als Erwachsene gelingt es uns schnell zu erkennen, wann Menschen zusammengehören und wann eine Person ausgegrenzt wird. Das verhilft uns zu einer besseren Orientierung in der sozialen Welt und ermöglicht uns, die Art unserer Beziehungen aktiv zu gestalten, deren Qualitäten den Verlauf einer gesunden Entwicklung maßgeblich beeinflussen. Wie früh und auf welche Weise Kleinkinder Situationen von sozialer Verbundenheit und Ausgrenzung wahrnehmen und welchen Einfluss dies auf ihr Verhalten und Denken hat, sind die Fragen der vorliegenden Studie. Dazu untersuchen wir derzeit Kinder im vierten Lebensjahr. Wir zeigen kurze Filme, in denen sich geometrische Figuren zueinander hin oder voneinander weg bewegen. Anschließend beobachten wir, wie sich die Kinder im Rahmen kurzweiliger Spiele mit spannenden Objekten und Bildern verhalten. Die Testung dauert etwa 30 Minuten. Die Befunde sollen zu einem gründlicheren Verständnis der Wirkung von beobachteter Ausgrenzung in der frühen Kindheit verhelfen.
Ergebnisse: In Abhängigkeit davon, ob Kinder anhand der kurzen Filme soziale Ausgrenzung oder Verbundenheit  sahen, unterschieden sie sich in ihrem nachfolgenden Spielverhalten und in ihren spontanen Präferenzen. Sahen Kinder die Filme der sozialen Ausgrenzung, setzten sie sich beispielsweise näher zum Sitz einer anderen Person hin als Kinder, welche soziale Ausgrenzung nicht beobachteten. Aus den Studien mit Erwachsenen wissen wir, dass diese nach sozialer Verbundenheit streben, nachdem sie sozialen Ausschluss erfuhren. Unsere Ergebnisse zeigen erstmals, dass Vierjähre sich in ähnlicher Weise zu verhalten scheinen, in dem sie buchstäblich stärker die Nähe zu einer anderen Person aufsuchen. Das verdeutlicht, dass bereits die bloße Wahrnehmung von sozialer Ausgrenzung unmittelbaren Einfluss auf das Verhalten - auch in der frühen Kindheit - ausüben kann.

Weitere Unterschiede konnten wir bei einer Imitationsaufgabe beobachten, bei welcher zunächst die Versuchsleiterin eine Handlung demonstrierte und daraufhin die Kinder diese Handlung nachahmen konnten. Aus der Forschung mit Erwachsenen und älteren Kindern ist bekannt, dass nach direkter und indirekter Erfahrung vom sozialen Ausschluss stärker imitiert wird. Imitation wird in diesem Fall als soziales Mittel benutzt, um Ähnlichkeit auszudrucken und auf diese Weise Verbundenheit wiederherzustellen. Interessanterweise indizieren unsere Ergebnisse erstmals Unterschiede zwischen den Geschlechtern in dem untersuchten Alter: Nur Mädchen, welche soziale Ausgrenzung beobachteten, imitierten genauer als Mädchen, welche den entsprechenden Film nicht sahen. Hingegen ahmten Jungen wenigerHandlungsschritte nach, wenn sie soziale Ausgrenzung beobachteten. Im Allgemeinen stimmt dieses Muster mit Befunden überein, die zeigen, dass erwachsene Männer und Frauen mit sozialer Ausgrenzung unterschiedlich umgehen. Unsere Ergebnisse deuten auf einen frühen Beginn dieser Unterschiede hin. Weitere Studien sollen prüfen, wie stabil diese Unterschiede sind und mit welchen Faktoren sie zusammenhängen.

Herzlichen Dank an alle Eltern und Kinder, die an dieser Studie teilgenommen haben und unsere Forschung dadurch wesentlich unterstützt haben!