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Programm
Teil 1: Keynotes (10:00-13:00 Uhr)
Strategien, Kompetenzen, Hilfen - Einblicke in berufliche (Lebens-)Wege
Referentinnen
Prof.in Dr.in Gesa Finke
Professorin für Historische Musikwissenschaft an der Universität zu Köln
Lebenswege: Genderperspektiven auf Musikgeschichte und darüber hinaus
Lebenswege und Lebenslaufmodelle sind bis heute von dem Ideal eines geradlinigen, auf Karriere ausgerichteten und damit männlichen Modells geprägt. In der Keynote soll dies an Beispielen aus der Musikgeschichte problematisiert sowie Aspekte von Fürsorge thematisiert werden. Damit sollen patriarchale Muster und gleichzeitig Geschichtserzählungen bewusst gemacht werden, die Frauen bzw. Flinta kontinuierlich ausgeblendet haben.
Gesa Finke studierte Schulmusik an der Hochschule für Musik und Tanz Köln und Anglistik an der Universität Köln. 2008-2013 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg bei Prof. Dr. Melanie Unseld im Bereich Kulturgeschichte der Musik. Ihre Promotion schloss sie 2012 ab und erschien anschließend unter dem Titel Die Komponistenwitwe Constanze Mozart. Musik bewahren und Erinnerung gestalten im Böhlau-Verlag. Es folgten Stationen an der Hochschule für Musik und Tanz Köln und am Forschungszentrum Musik und Gender (fmg) der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. 2023/2024 war sie Vertretungsprofessorin im Bereich Kulturgeschichte der Musik am Institut für Musik der CvO Universität Oldenburg. Seit dem SoSe 25 ist Gesa Finke Professorin für Musikwissenschaft am Department Kunst und Musik und Leiterin des Studiengangs Musikvermittlung. Keynote tba.
Linda Jalloh
Kulturmanagerin
Linda Jalloh ist in der Nähe von Köln aufgewachsen und hat den Bachelor of Arts an der Uni Köln in Ethnologie und Kunstgeschichte mit Schwerpunkt auf postkolonialer Theorie abgeschlossen. Seit Ende 2020 ist sie Teil der Gruppe „Decolonize Cologne“, gibt kolonialkritische Stadtführungen in der Kölner Südstadt und organisiert Community Events. Seit 2025 hat sie den Master in Kunstvermittlung und Kulturmanagement von der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf. Im COMEDIA Theater Köln ist sie seit 2022 Referentin für die Künstlerische Leitung.
Linda Jalloh hat die Veranstaltung mitgeplant und wird diese als Awarness-Beauftragte begleiten.
Keynote tba.
Sabine Schwarzenböck & Dr.in Ronja Kampschulte
Ehemalige Orchestermusikerin, Leiterin der Kulturabteilung der Stadt Ulm, Gründerin von Frauen Wandern Anders
In ihrer Keynote reflektieren Sabine Schwarzenböck und Dr. Ronja Kampschulte berufliche Wege zwischen Kunst, Wissenschaft und Kulturverwaltung. Statt linearer Erfolgserzählungen stehen Mut zum Ausprobieren, produktives Scheitern und Haltung im Mittelpunkt. Anhand persönlicher Erfahrungen – von künstlerischer Praxis und kommunaler Kulturarbeit bis zu partizipativer Forschung im EU-Projekt dialoguing@rts – zeigen sie, wie Identität und Wirksamkeit im Dazwischen entstehen: durch Experimentieren, Beziehungsgestaltung und Offenheit für unterschiedliche Logiken und Bedürfnisse. Die Keynote ermutigt dazu, eigene Stärken, Werte und Netzwerke zu reflektieren.
Ronja Kampschulte ist Postdoktorandin am Institut für Europäische Ethnomusikologie der Universität zu Köln und arbeitet im Horizon-Europe-Projekt dialoguing@rts – Advancing Cultural Literacy through Dialogical Arts Education. Sie promovierte 2024 in Afrikastudien mit einer Dissertation zu Performativität, Kunst- und Kulturvermittlung und postkolonialer Theorie. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Transkulturalität, interkulturelle Kommunikation und dem transformativen Potenzial künstlerischer Praktiken. Zuvor war sie als Referentin für Kulturelle Bildung bei der Kulturabteilung der Stadt Ulm tätig, wo sie partizipative Projekte entwickelte und Kooperationen zwischen Kulturpolitik, Bildung und Zivilgesellschaft initiierte und begleitete.
Sabine Schwarzenböck ist ehemalige Orchestermusikerin (Instrument Horn), Kulturmanagerin und Gründerin. Als Kulturmanagerin verfügt sie über langjährige Erfahrung in der Leitung von Gruppen, Projektmanagement und Controlling. Momentan leitet sie das Kulturamt der Stadt Ulm. Sabine Schwarzenböck ist Bergwanderführerin und als solche Gründerin von frauen-wandern-anders (https://www.frauen-wandern-anders.de/).
Keynote tba.
Prof.in Andrea Tober
Professorin für Selfmanagement und Musikvermittlung, Rektorin der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin
Andrea Tober studierte Querflöte und Schulmusik in Essen und Hannover. Sie arbeitete als Musikpädagogin an verschiedenen Schulen und Musikschulen, initiierte als Querflötistin interdisziplinäre Musikprojekte und war Mitglied verschiedener Kammermusikensembles. Als Kulturmanagerin organisierte sie Festivals für Neue und Alte Musik und war Geschäftsführerin des Instituts für Neue Musik an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Musikvermittlung wurde neben eigenen Projekten auch im Rahmen von festivalbegleitenden Schulprojekten, später als Referentin an der Kölner Philharmonie und als Lehrende für Konzertpädagogik an der Hochschule für Musik und Tanz Köln Dreh- und Angelpunkt ihrer Arbeit. Von 2012 bis 2020 hatte Andrea Tober die Leitung des Education-Programms der Berliner Philharmoniker inne. Ebenso ist sie seit 2012 Professorin für Management für Musiker und Musikvermittlung an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, die sie zum Wintersemester 2023/24 auch als Rektorin berufen hat. Keynote tba.
Catalina Valencia
Musikvermittlerin, Mitarbeiterin Offene Jazz Haus Schule Köln, Diversitätsbeauftragte
Resilienz als kollektive Praxis - Selbstsorge, Agency und Sichtbarkeit in diasporischen Lebensrealitäten
In dieser Keynote reflektiert Catalina Valencia transnationale und intersektionale Perspektiven auf Resilienz, Selbstsorge und Agency im Kontext Schwarzer und diasporischer Lebens- und Bildungsrealitäten in Deutschland. Ausgehend von ihrer Arbeit in Community Music, Diversity Education und antirassistischer Kulturarbeit untersucht sie, wie Selbstsorge als politische und soziale Praxis verstanden werden kann – jenseits individualisierender Leistungsnarrative. Anhand ihrer eigenen Biografie als Schwarze, queere, migrierte Flinta* und alleinerziehende Mutter zeigt sie, wie biografische Erfahrungen, strukturelle Ausschlüsse und künstlerische Praxis miteinander verwoben sind. Sie diskutiert, wie Resilienz nicht nur eine individuelle Fähigkeit, sondern eine kollektiv getragene Handlung ist, die auf Beziehungen, geteilte Erinnerungen und gemeinschaftliche Wissensproduktion angewiesen ist.
Zentrale Themen sind:
- Resilienz und Selbstsorge als Antwort auf strukturelle Ungleichheit
- Intersektionale Selbstpositionierung als Ressource
- Strategien des Nicht-Vergleichens und der Abgrenzung von normativen Leistungserwartungen
- Gemeinschaft und kollektive Praktiken als Grundlage von Empowerment
- Die Frage nach Sichtbarkeit, Handlungsmacht und Wirkung
Catalina Valencia ist Sängerin, Pädagogin und Kulturmanagerin und Mutter. Als queere, FLINTA und Schwarze Person* versteht sie ihre künstlerische und organisatorische Arbeit als gesellschaftspolitische Praxis. Ihre Schwerpunkte liegen in Antirassismus, Antidiskriminierung und Antikolonialismus. Seit 14 Jahren lebt sie in Köln, zuvor in Cali (Kolumbien), deren vielfältige urbane Kultur sie bis heute prägt. Das Erkunden von Städten, das Erleben von Kultur und das Gestalten von Räumen für Begegnung sind zentrale Inspirationsquellen ihrer Arbeit. Catalina schafft Community-basierte Räume für Austausch, Bewusstsein und kollektive Selbstermächtigung. Sie ist Teil des DJ-Kollektivs Frente Salsero, das musikalische und kulturelle Veranstaltungen organisiert, um die lateinamerikanische Diaspora sichtbar zu machen, zu empowern und transnational zu vernetzen.
Im Jahr 2022 kuratierte sie das internationale Networking zum 88-jährigen Jubiläum der legendären Plattenfirma Discos Fuentes, in Zusammenarbeit mit Musikerinnen, Produzentinnen und Akteur*innen der globalen Musikindustrie. Außerdem verantwortete sie das Networking von Proimágenes Colombia (beauftragt vom kolumbianischen Kulturministerium) bei der Gamescom 2025 in Köln.
Sie war zudem in Lehre und Organisation tätig: An der Hochschule für Musik und Tanz Köln (HfMT) unterrichtete sie Diversity Management im Kontext von Musik und begleitete Transformations- und Awareness-Prozesse im Hochschulraum. Parallel war sie Tour Managerin der Kölner Band SALOMEA, wodurch sie ihre Erfahrung in kollaborativen und genreübergreifenden Musikprojekten vertiefte. Zuvor war Catalina in der künstlerischen Leitung und Programmkoordination internationaler Kultur- und Musikprojekte tätig, darunter das Ajazzgo Cali Festival, das Theaterfestival La semana de la dramaturgia sowie das Nachhaltigkeitsfestival Viva Guadua. Sie arbeitete außerdem für die Musik- und Eventagentur Madame Blue Proyectos und unterstützte die Konzertreihe Human Sounds an der Universität zu Köln. Darüber hinaus verfügt sie über langjährige Erfahrung in der Musikpädagogik, mit einem besonderen Fokus auf interkulturelle, inklusive und Community-orientierte Lernräume.
Keynote tba.
Kathrin Zeitler
Dozentin und Kulturmanagerin, Gründerin von alma: Alliance of Leaders in Musik and Arts
Keynote
Vom Ich zum Wir – Netzwerken ohne Kalkül, aber mit Haltung
Netzwerken gilt oft als oberflächlich, strategisch oder gar berechnend. Doch echte Verbindungen entstehen nicht aus Kalkül, sondern aus Haltung, Offenheit und gemeinsamen Werten. Anhand ihrer persönlichen Erfahrungen – von toxischen Arbeitssituationen bis zur Gründung des feministischen Kultur-Netzwerks alma – Alliance of Leaders in Music and Arts – zeigt Kathrin Zeitler, warum Netzwerken gerade für Frauen in der Kulturbranche überlebenswichtig ist: als Schutzraum, als Resonanzraum und als Raum für Wirksamkeit. Der Vortrag gibt Impulse, wie Netzwerken auf 4 Ebenen funktionieren kann – persönlich, gemeinschaftlich, durch Mentoring und durch Sichtbarkeit – und ermutigt dazu, solidarische Strukturen zu schaffen, die tragen. Zum Abschluss entwickeln die Teilnehmenden in einer kurzen Praxisübung ihr eigenes Profil: Wofür möchte ich stehen? Was will ich sichtbar machen? Und wie kann ich anfangen, mich mit anderen zu verbinden, die ähnliche Werte teilen?
Kathrin Zeitler ist Digitalstrategin, Kulturmanagerin und Dozentin und berät Kulturinstitutionen und Unternehmen im Bereich der digitalen Transformation. 2023 hat sie das Netzwerk alma - Alliance of Leaders in music and Arts e.V. mitgegründet. alma möchte mit seinen inzwischen 180 Mitgliedern sie Zukunft des Arbeitens in der Kultur neu gestalten: sozial nachhaltig, fair, zukunftsfähig. Nach einem Germanistik-Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität in München war Kathrin Zeitler mehrjährig in der Veranstaltungsbranche und in Kultur- und Bildungseinrichtungen in den Bereichen Kommunikation und digitale Transformation tätig. Zuletzt war sie stellvertretende Direktorin für Kommunikation und Marketing an der Bayerischen Staatsoper und dort von 2020-2022 für die Implementierung einer neuen Digitalstrategie verantwortlich.
Aktuell leitet sie das Team Digital Communications Strategy in der Digital-Agentur Ray Sono und berät Wirtschaftsunternehmen zu Themen der digitalen Transformation. Ihr Schwerpunkt liegt neben ganzheitlichen Digital- und Kommunikationsstrategien auf der Organisations- und Strukturentwicklung als Grundlage für digitale Veränderungsprozesse.
Von ihr initiierte Kampagnen und Projekte wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation (2017, 2019), dem German Brand Award (2017), dem German Design Award (2020) und dem Annual Multimedia Award (2021).
Kathrin Zeitler hat Lehraufträge in Deutschland und Österreich inne: An der Hochschule für Musik und Theater München unterrichtet sie im Masterstudiengang Digitale Kommunikation in der Musik- und Entertainmentindustrie des Instituts für Kulturmanagement und Medien in den Bereichen Strategieentwicklung und Digitalmarketing. An der FH Kufstein Tirol unterrichtet sie Digitale Trends für den internationalen Bachelorstudiengang Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement. Zudem gibt sie Rhetorik- und Präsentationsseminare, hält regelmäßig Vorträge und nimmt an Gesprächsrunden und Diskussionen zur Digitalisierung und den Potenzialen von AI (Artificial Intelligence) in der Kulturbranche teil.
Gemeinsame Mittagspause (13:00-14:00 Uhr)
Teil 2: Dialogräume für ehrliche Fragen & ehrliche Antworten (14:00-15:30 Uhr)
Geschützte Räume (Safer Spaces) für Fragen und Austausch mit den Referent*innen und mit anderen Studierenden. Es wird ein Raum speziell für BIPoC Studierende der Musikvermittlung angeboten mit Catalina Valencia (Offene Jazz Haus Schule) und Linda Jalloh (Comedia Köln).
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