Länderspezifische soziale Präferenzen und ihr Zusammenhang mit länderübergreifendem Kooperationsverhalten

Verantwortlich

Dr. Angela Dorrough angela.dorrough[uk]uni-koeln.de

Weiter verantwortlich

Prof. Dr. Andreas Glöckner andreas.gloeckner[uk]uni-koeln.de

Zeitraum

01.03.2022-28.02.2025

Förderung

Sozialpsychologie 1 Universität zu Köln

Beschreibung

Wichtige gesellschaftliche Herausforderungen, wie z.B. der Klimawandel oder die Bekämpfung von Pandemien, können nur auf globaler Ebene gelöst werden und erfordern daher die Kooperation von Individuen aus verschiedenen Nationen. Menschliches Kooperationsverhalten wird stark von sozialen Präferenzen – dem Ausmaß, in dem Individuen nicht nur Konsequenzen (z.B. Wohlbefinden, monetäre Ergebnisse) für sich selbst, sondern auch für andere berücksichtigen – bestimmt. Während sich bisherige Forschung bereits mit Unterschieden zwischen Ländern hinsichtlich ihrer sozialen Präferenzen beschäftigt hat, ist bisher relativ wenig über länderspezifische soziale Präferenzen bekannt. Insbesondere die Frage, ob die Nationalität des Gegenübers soziale Präferenzen bestimmt, wurde erst kürzlich erstmalig untersucht. Dieses Projekt zielt darauf ab, neue Einblicke in länderübergreifende Kooperation zu gewinnen, indem länderspezifische soziale Präferenzen untersucht und mit tatsächlichem Kooperationsverhalten zwischen Nationen im Labor und in der realen Welt in Beziehung gesetzt werden. Länderspezifische soziale Präferenzen beziehen sich dabei auf soziale Präferenzen, die Individuen für Interaktionspartner*innen aus bestimmten anderen Nationen haben. Das Konzept der länderspezifischen sozialen Präferenzen steht im Gegensatz zu einem Nullmodell, das davon ausgeht, dass Individuen relativ stabile soziale Präferenzen haben, die sie für alle anderen Personen gleichermaßen anwenden. Wir präsentieren Vorarbeiten, die zeigen, dass länderspezifische soziale Präferenzen existieren, die zwischen den Nationen erheblich variieren und in hohem Maße das länderübergreifende Kooperationsverhalten vorhersagen. Wir beabsichtigen, diese Vorarbeiten zu erweitern, indem wir länderspezifische soziale Präferenzen anhand einer breiten Auswahl von 40 Nationen und mit bevölkerungsrepräsentativen Stichproben (bezüglich Alter und Geschlecht) betrachten. Wir planen, mögliche Determinanten länderspezifischer sozialer Präferenzen zu untersuchen und ein alternatives Modell zum oben genannten Nullmodell zu entwickeln, welches ebendiese Präferenzen berücksichtigt. Darüber hinaus werden wir den Zusammenhang zwischen länderspezifischen sozialen Präferenzen und tatsächlicher länderübergreifender (politischer und wirtschaftlicher) Kooperation untersuchen. Konkret wird untersucht, ob länderspezifische soziale Präferenzen tatsächlich beobachtete länderübergreifende Kooperation (z.B. Konkordanz bei Wahlen, Handelsbeziehungen) und Nicht-Kooperation (z.B. politische Konflikte) vorhersagen können. Schließlich werden die im Rahmen dieses Projekts gefundenen Begünstigungen und Hindernisse für länderübergreifende Kooperation in einer experimentellen Kooperationssituation validiert. Insbesondere werden wir effektive und ineffektive Länderkombinationen in Bezug auf eine erfolgreiche Kooperation in einem Klimaspiel identifizieren.

Description

Important societal challenges, such as climate change or fighting pandemics, can only be solved on a global level and, therefore, require cooperation of individuals from various nations. Human cooperation behavior is largely driven by social preferences – the extent to which individuals consider not only their own outcomes (e.g., well-being, monetary outcomes) but also those of other individuals. Whereas a small number of studies on differences concerning the levels of social preferences within and between countries exist, relatively little is known concerning nation-specific social preferences. Specifically, the question of whether the nationality of the interaction partner determines social preferences has been studied only recently. This project is directed at gaining more insights into cross-national cooperation by assessing nation-specific social preferences and relating them to lab- as well as real-world cooperation between nations. Nation-specific social preferences refer to social preferences people hold for interaction partners from specific other nations. The conception of nation-specific social preferences stands in contrast with a null model assuming that individuals have relatively stable social preferences that they apply equally for all other persons. We present preliminary work showing that nation-specific social preferences exist, vary considerably between nations, and are highly predictive of cross-national cooperation behavior. We aim to extend this preliminary work by measuring nation-specific social preferences in a broad set of 40 nations using population representative samples (concerning age and gender). We plan to investigate possible determinants of nation-specific social preferences and develop an alternative model of nation-specific social preferences. Furthermore, we will examine the association between nation-specific social preferences and real-world instances of cross-national (political and economic) cooperation. Specifically, we will assess whether nation-specific social preferences can predict current instances of cross-national cooperation (i.e., voting concordances, trade relations) and non-cooperation (i.e., political conflicts). Finally, the detected facilitators of and obstacles to cross-national cooperation will be validated in an experimental cooperation situation. Specifically, we will identify effective and ineffective nation combinations with respect to successful cooperation in a climate game.