RaisoN – Radikalisierungsprozesse durch Verschwörungsideologien: Auswirkungen auf den sozialen Nahraum als Herausforderung für die Bildungs- und Beratungsarbeit
Verantwortlich
Prof. Dr. Gudrun Hentges ghentges[uk]uni-koeln.de
Zeitraum
01.01.2023-30.06.2026
Förderung
Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR)
Beschreibung
Ein Verbundvorhaben der TH Köln und der Universität zu Köln beschäftigt sich mit Auswirkungen von Verschwörungsideologien auf den sozialen Nahraum und mit daraus entstehenden Herausforderungen für die Bildungs- und Beratungsarbeit. Verschwörungsideologien als integraler Bestandteil von rechtsextremen bzw. völkisch-autoritären Weltbildern und solchen, die daran anschlussfähig sind, tragen zu Radikalisierungsprozessen bei. Aktuelle repräsentative Studien belegen, dass die Affinität zu Verschwörungsideologien seit 2020/21 erheblich zugenommen hat und sich auf einem hohen Niveau bewegt. Zudem belegen diese Studien die zentrale Bedeutung von Verschwörungsideologien innerhalb völkisch-autoritärer Ideologien. Aufgrund dieser Radikalisierungsprozesse durch Verschwörungsideologien ist der gesellschaftliche Zusammenhalt bis auf die gesellschaftliche Mikroebene des sozialen Nahraums betroffen und gefährdet. Eine systematische Erforschung der konkreten Auswirkungen von Verschwörungsideologien auf zwischenmenschliche Beziehungen im sozialen Nahraum (u.a. Familie, Freundes- und Kolleg:innenkreis) steht allerdings noch aus. Aus den Auswirkungen von Verschwörungserzählungen und -ideologien auf Betroffene, die Verschwörungsgläubige in ihren Familien und/oder Freundes- und Kolleg:innenkreise haben, resultieren spezifische Anforderungen für Beratungsstellen und nonformale politische Bildungsangebote. An diesem Punkt setzt das Verbundprojekt RaisoN an. Zu den zentralen Zielen des Projekts gehören die Erforschung der Auswirkungen von völkisch-autoritär orientierten Verschwörungsideologien auf Familien und Freundschaften, die Identifikation von Bildungs- und Beratungsbedarfen und die Entwicklung von Materialien für die (politische) Bildungs- und Beratungspraxis. Die zentralen Forschungsfragen lauten dabei: Welche Auswirkungen können völkisch-autoritäre Verschwörungsideologien auf den sozialen Nahraum haben – insbesondere auf Familien und Freundschaften? Welche konzeptionellen Herausforderungen ergeben sich daraus für die Beratungsarbeit und politische Bildungsarbeit mit Betroffenen (Eltern, Kindern, Freund:innen, Kolleg:innen) –, aber auch für Multiplikator:innen (z.B. Fachkräfte in Beratungsstellen und Bildungsinstitutionen etc.)?
Die Projektleitung des Verbunds setzt sich zusammen aus: Prof.' Dr.' Schahrzad Farrokhzad, Prof.' Dr.' Birgit Jagusch (beide: TH Köln) und Prof.' Dr.' Gudrun Hentges (Universität zu Köln). Studierende beider Hochschulen sind als SHK und WHB in das Projekt involviert. Im Sinne einer partizipativen Forschung kooperieren wir eng mit Praxispartner:innen, d.h. mit Mitarbeiter:innen aus spezialisierten Beratungsstellen und mit einem Wissenschaftsnetzwerk bestehend aus Kolleg:innen anderer Hochschulen, mit denen wir unsere Ergebnisse diskutieren.