BGM-innovativ: Arbeitsplatznahes, trägerübergreifendes Versorgungsmanagement der Betriebskrankenkassen
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Verantwortlich

Dr. Anna Choi

Weiter verantwortlich

Prof. Dr. Holger Pfaff

Zeitraum

01.04.2017-30.03.2021

Beschreibung

BGM-innovativ für Beschäftigte mit Muskel-Skelett-Erkrankungen ist eine Antwort auf den spezifischen Bedarf an gesundheitlicher Versorgung in Betrieben. Ziel des Programmes ist es, erkrankten oder gefährdeten Beschäftigten eine gezielte und auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtete Unterstützung im Genesungs- und Versorgungsprozess anzubieten. Dies geschieht durch eine träger- und sektorenübergreifend koordinierte Versorgung. Bei präventiven, kurativen und rehabilitativen Behandlungs-, Versorgungs- und Unterstützungsleistungen stehen die verschiedenen Sozialversicherungsträger vor einem ähnlichen Handlungsbedarf, deren Maßnahmen finden bisher jedoch eher unverbunden und unkoordiniert nebeneinander statt. Aus diesem Grund sieht BGM-innovativ eine enge Kooperation und Abstimmung der zuständigen Krankenkassen, Rentenversicherungen und Betriebe vor. Dadurch ist BGM-innovativ ein Ansatz zur Überwindung der mangelnden sektorenübergreifenden Zusammenarbeit bei der Versorgung von Beschäftigten mit Einschränkungen im Bewegungsapparat. Durch das Programm sollen Krankheit bzw. Chronifizierung vermieden, Krankheitsdauer und Fehlzeiten verkürzt und die Beschäftigungsfähigkeit dauerhaft erhalten werden. Betriebe und Beschäftigte werden im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) durch ein auf die individuelle Arbeitsplatzsituation ausgerichtetes Versorgungsmanagement unterstützt. Zentrale Innovation ist ein Fallmanager der Betriebskrankenkassen, der persönlicher Ansprechpartner für die Versicherten ist und die spezifische, bedarfsgerechte Versorgung organisiert sowie Schnittstellen der verschiedenen Akteure koordiniert. Die Beschäftigten werden vom Fallmanager durch den Versorgungsprozess geleitet und an allen Planungs- und Entscheidungsprozessen beteiligt. BGM-innovativ ist multimodal aufgebaut und sieht arbeitsplatzbezogene, individualisierte und sektorenübergreifende Versorgungsmaßnahmen vor. Je nach Krankheitsstadium und Schweregrad der Beschäftigten sind dies Maßnahmen der Frühintervention, der Rehabilitation oder Eingliederung. BGM-innovativ ist ein sogenanntes Meta-Konzept. Statt der Schaffung zusätzlicher Strukturen und Angebote soll das systemübergreifende Denken und Bewusstsein der verschiedenen Akteure gestärkt werden. Maßgebliche Faktoren wie der Fallmanager, der für den Versicherten eine Lotsenfunktion im Versorgungsprozess übernimmt, werden einmalig implementiert und können anschließend auf andere Kontexte, Indikationen, Branchen, Regionen und Kassen übertragen werden. Während in dem geförderten Projekt Muskel-Skelett-Erkrankungen fokussiert werden, kann das Konzept bei erfolgreichem Projektverlauf auf andere Krankheiten mit hoher Prävalenz übertragen werden. Die Evaluation des BGM-innovativ-Programms wird vom IMVR koordiniert. Das Studiendesign bedient sich eines Mixed-Methods-Ansatzes und beinhaltet sowohl eine begleitende, prozessorientierte (formative) als auch eine ergebnisorientierte (summative) Evaluation. Summative Evaluation durch randomisiert-kontrollierte Studie Die summative Evaluation zielt auf die Überprüfung der Wirksamkeit des Programms ab. Dies geschieht durch eine randomisiert-kontrollierte Studie (RCT). Dazu werden die Teilnehmer vor Beginn des Programms zufällig in zwei Behandlungsgruppen eingeordnet. Alle Teilnehmer erhalten zu Beginn und zu Ende der Programmteilnahme einen standardisierten Fragebogen. Darüber hinaus werden weitere Kennzahlen der Teilnehmer wie die AU-Daten ausgewertet. Durch den prä-post-Vergleich sowie den Vergleich beider Gruppen in jedem Modul können belastbare Aussagen über die Wirksamkeit des Programmes getroffen werden. Zusätzliche qualitative Interviews mit einigen Teilnehmern ergänzen die summative Evaluation. Formative Evaluation mittels qualitativer Methoden Begleitend zum Programm wird eine formative Evaluation mit qualitativer Implementationsforschung stattfinden, die hemmende und fördernde Faktoren der Programm-Implementierung identifizieren soll. In Fokusgruppen und Experteninterviews werden relevante Akteure (z.B. Fallmanager, Betriebsärzte) nach ihren subjektiven Erfahrungen bei der Programmumsetzung befragt. Die Erhebungen werden zu mehreren Zeitpunkten während der Projektlaufzeit stattfinden, um ein möglichst umfangreiches Bild zu erhalten. Die Ergebnisse der Evaluation liefern einen Beitrag zum evidenzbasierten betrieblichen Gesundheits- und Versorgungsmanagement. Sie sollen helfen, eine träger- und sektorenübergreifende Zusammenarbeit von Akteuren der Versorgung und dadurch eine gezielte und individuelle Unterstützung erkrankter Arbeitnehmer im Genesungs- und Versorgungsprozess zu fördern.