Verhaltensexperimente zu länderübergreifender Bestechung[opencast 0000-0002-5645-949X]

Verantwortlich

Prof. Dr. Andreas Glöckner andreas.glöckner[uk]uni-koeln.de

Weiter verantwortlich

Dr. Angela Dorrough angela.dorrough[uk]uni-koeln.de

Zeitraum

01.06.2019-31.12.2021

Förderung

Nils Köbis (Max Planck Institute for Human Development), Bernd Irlenbusch (London School of Economics), Shaul Shalvi (University of Amsterdam), Sozialpsychologie 1 Universität zu Köln

Beschreibung

Die Eindämmung von Bestechung ist eine große globale Herausforderung. Bestechungsgelder werden in zunehmendem Maße über nationale Grenzen hinweg gezahlt. Obwohl verhaltenswissenschaftliche Ansätze zur Untersuchung von Bestechung an Popularität gewonnen haben, um eine bessere Korruptionsbekämpfungspolitik zu entwickeln, hat die Forschung bisher nur die Bestechung innerhalb einzelner Länder untersucht. Die vorliegende Studie liefert erste verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse über länderübergreifende Bestechung. In einer Pilotstudie (in drei Ländern) und einem großen Online-Experiment, das 18 Länder und 6.472 Teilnehmende umfasste, wurde ein verhaltensökonomisches Korruptionsspiel gespielt, welches zu insgesamt 401.904 incentivierten Entscheidungen führte. Die Ergebnisse zeigen, dass Interaktionspartnern, die aus Ländern stammen, in denen hohe wahrgenommene Korruption existiert, mehr Bestechungsgelder angeboten werden. Teilnehmende sind sich über Ländergrenzen hinweg weitgehend einig über ihre Erwartungen bezüglich der Akzeptanz von Bestechungsgeldern in einem bestimmten Land. Diese Erwartungen korrelieren jedoch negativ mit der Realität, was auf falsche gemeinsame Stereotypen über Bestechung hinweist. Der nationale Hintergrund der Interaktionspartner und die angenommenen Bestechungsnormen im Land des Gegenübers beeinflussen die Entscheidung ein Schmiergeld anzubieten und anzunehmen, stärker als der eigene nationale Hintergrund und die Normen im eigenen Land. Die Ergebnisse sind ein Fortschritt für die Verhaltenswissenschaft, indem sie einen starken sozialen Einfluss der Interaktionspartner auf Bestechungsgeldzahlungen aufzeigen. Als konkrete Empfehlungen für die Korruptionsbekämpfung legen die Ergebnisse nahe, dass die Etablierung starker Normen gegen bestechendes Verhalten und der Abbau von Stereotypen über Bestechung auf nationaler Ebene vielversprechend sein können, um länderübergreifender Bestechung entgegenzuwirken.

Description

Curbing bribery represents a grand global challenge. Increasingly, bribery occurs across national jurisdictions. Although behavioral approaches to study bribery have gained popularity to help design better anti-corruption policies, research has merely examined bribery within single nations. Here we provide first behavioral insights on cross-national bribery. We ran a pilot study (across three nations) and a large, incentivized, online experiment using a bribery game played across 18 nations (N = 6,472, total number of incentivized decisions = 401,904). Results show that people offer disproportionally more bribes to interaction partners from nations that score high on macro-level indicators of corruption perceptions compared to those that score low. People widely agree on expectations about a nation's bribery acceptance levels. However, these expectations negatively correlate with reality, indicating incorrect shared stereotypes about bribery. The national background of one’s interaction partner and the assumed bribing norms in his or her country influence decisions to bribe and accept bribes more than one’s own national background and norms in one’s own country. The findings advance the behavioral science of ethical behavior that has focused on individual behavior by revealing a strong social influence from the assumed norms in the respective interaction partners’ nation. As concrete recommendations for fighting corruption, the findings suggest that establishing strong norms against bribing behavior and reducing national-level stereotypes about bribery can show promise to counter cross-national bribery.