WSU - „Wortschatzsammler“ im Unterricht: Entwicklung und Evaluation eines strategieorientierten, unterrichtsintegrierten Förderkonzepts

Verantwortlich

Vertr. Prof. Dr. Tanja Ulrich tanja.ulrich[uk]uni-koeln.de

Weiter verantwortlich

Inga Laßmann inga.lassmann[uk]uni-koeln.de

Zeitraum

01.11.2019-31.10.2022

Förderung

Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - 432520829

Beschreibung

Hintergrund: Hochrechnungen zufolge stehen Kinder im Schulalter vor der Aufgabe, jährlich bis zu 3000 fach-, fremd- und bildungssprachliche Ausdrücke neu erlernen zu müssen (Anglin, 1993; Nagy & Herman, 1987; White, Graves, & Slater, 1990). Der Anteil der Schüler*innen mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf, der an allgemeinen Schulen unterrichtet wird, ist steigend (vgl. Jahresstatistiken der Kultusministerkonferenz). Auch die Zahl der neu zugewanderten Schüler*innen, die in der allgemeinen Schule unterrichtet werden, nimmt zu. Lehrkräfte stehen demnach vor der Aufgabe, Schüler*innen mit heterogenen Voraussetzungen und Bedingungen binnendifferenziert in der Bewältigung der eingangs beschriebenen Erwerbsaufgabe zu unterstützen. Im letzten Jahrzehnt wurde die Strategietherapie „Wortschatzsammler“ im Rahmen von zwei randomisierten und kontrollierten Interventionsstudien (RCT) als effektive Therapiemethode für lexikalisch gestörte Kinder im Vorschul- und Grundschulalter evaluiert. Über die Vermittlung lexikalischer Lernstrategien zum Identifizieren und Einspeichern von fehlendem Wortwissen sowie zum Abruf von Wörtern werden Kinder in die Lage versetzt, ihren Wortschatz langfristig eigenaktiv und nachhaltig zu erweitern. Im Rahmen der Interventionsstudien konnte auch die Eignung des Konzepts für mehrsprachige Schüler*innen und für Kinder mit kognitiven Beeinträchtigungen belegt werden (Motsch & Marks, 2015a, 2015b; Motsch & Ulrich, 2012a, 2012b). Erste Machbarkeitsstudien, die im Rahmen kleinerer Pilotuntersuchungen an der Universität zu Köln sowie der LMU München durchgeführt wurden, sowie weitere Publikationen über Strategieeinsatz im Unterricht bestätigen die positiven Auswirkungen auf das Frageverhalten der Schüler sowie das Lernen des Fachwortschatzes (Bourscheid, 2017; Heim & Jäger, 2017; Riefert & Rohlmann, 2017; Schick, 2016; Bastians, 2015, 2016). Ziel: Das Forschungsprojekt verfolgt das Ziel, die Prinzipien und Methoden des evidenzbasierten Therapiekonzepts „Wortschatzsammler“ in den unterrichtlichen Kontext zu implementieren. Das so entstandene Förderkonzept soll hinsichtlich seines Einflusses auf das lexikalische Lernen von Schüler*innen an Gemeinschaftsgrundschulen evaluiert werden. Methode: Auf Basis der Prinzipien und Methoden des Wortschatzsammler-Therapiekonzepts sowie den Erfahrungen aus ersten Machbarkeitsstudien wurde ein Förderkonzept entwickelt, das unterrichtliche Rahmenbedingungen berücksichtigt. Die Umsetzbarkeit des „Wortschatzsammler“-Förderkonzepts im unterrichtlichen Setting wurde in mehreren Machbarkeitsstudien evaluiert (u.a. Döhmen, 2020; Finken, 2019; Koch, 2019; Mattheß, 2019; Pöpping, 2019; Wester, 2019; zusammenfassend in: Laßmann & Ulrich, 2020;). Die Effektivität des Konzepts auf das lexikalische Lernen soll im Frühjahr 2022 im Rahmen einer cluster-randomisierten, kontrollierten Interventionsstudie (cRCT) an Gemeinschaftsgrundschulen überprüft werden. Dabei soll die strategieorientierte „Wortschatzsammler“-Förderung (Experimentalgruppe, EG) traditioneller Wortschatzarbeit (Kontrollgruppe, KG, treatment as usual) gegenübergestellt werden.

Description

Background: According to projections, school-age children face the task of having to acquire up to 3,000 technical, foreign, and educational language terms each year (Anglin, 1993; Nagy & Herman, 1987; White, Graves, & Slater, 1990). The proportion of students with special educational needs taught in general schools is increasing (cf. annual statistics of the Standing Conference of the Ministers of Education and Cultural Affairs of the States in the Federal Republic of Germany). The number of newly immigrated students who are taught in general schools is also increasing. Teachers are therefore challenged with supporting students with heterogeneous prerequisites and conditions individually in mastering the acquisition task described at the beginning. In the last decade, the strategy therapy "Lexicon Pirate" has been evaluated within two randomized and controlled trials (RCT) as an effective therapy method for children with lexical deficits of preschool and primary school age. By teaching lexical learning strategies to identify missing word knowledge, to store new word information and to recall words, children are enabled to expand their vocabulary in a long-term, self-active and sustainable manner. Intervention studies have also demonstrated the suitability of the concept for multilingual pupils and for children with cognitive impairments (Motsch & Marks, 2015a, 2015b; Motsch & Ulrich, 2012a, 2012b). Initial feasibility studies conducted as part of smaller pilot studies at the University of Cologne and LMU Munich as well as other publications on strategy use in the classroom confirm the positive effects on students' questioning behavior as well as learning of technical and academic vocabulary (Bourscheid, 2017; Heim & Jäger, 2017; Riefert & Rohlmann, 2017; Schick, 2016; Bastians, 2015, 2016). Aim: The research project aims to implement the principles and methods of the evidence-based therapy concept "Lexicon Pirate" in the classroom context. The resulting concept will be evaluated with regard to its influence on the lexical learning of students at elementary schools. Method: Based on the principles and methods of the „Lexicon Pirate“ therapy concept as well as the experiences from initial feasibility studies, a concept was developed that can be applied in the classroom setting. The practicability of the "Lexicon Pirate" concept in the classroom setting has already been evaluated in feasibility studies (Döhmen, 2020; Finken, 2019; Koch, 2019; Mattheß, 2019; Pöpping, 2019; Wester, 2019; summarized in: Laßmann & Ulrich, 2020;). The effectiveness of the concept on lexical learning will be tested in spring 2022 in a cluster-randomized controlled trial (cRCT) in elementary schools. The strategy-based "Lexicon Pirate" concept (experimental group, EG) will be contrasted with traditional vocabulary work in class (control group, CG, treatment as usual).