Methoden der Bildungs- und Sozialforschung unter bes. Berücksichtigung der Genderforschung  / Lehrbereich Soziologie

Department Erziehungs- und Sozialwissenschaften

 

Aktuelle Projekte

Geschlechterforschung, soziale Mobilität und soziale Ungleichheiten

Erste Generation Universität in der (post)migrantischen Gegenwartsgesellschaft – Bildungserfahrungen und Gelegenheitsstrukturen muslimischer Studierender an der Universität zu Köln

Laufzeit: März 2022 bis Juli 2023

Förderung durch den Fonds: Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen der Entwicklungspläne Gleichstellung und Diversität der Humanwissenschaftlichen Fakultät

Prof.*in Dr.*in Susanne Völker, Jihane Mhamdi und Elif Rojin Senpalit

Das Projekt befasst sich mit Bildungsbiographien von Studierenden der Universität Köln, die in der ersten Generation an der Hochschule studieren, sich selbst als Muslim*innen begreifen und unterschiedliche Migrationserfahrungen entweder in der Herkunftsfamilie oder im eigenen Leben haben. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Chancen des Bildungsaufstiegs und der sozialen Mobilität insbesondere die Lehramts- und erziehungswissenschaftlichen Studiengänge bereithalten und welchen (partiellen) Marginalisierungs- und Ausgrenzungsprozessen sich Studierenden an der Universität und/oder in ihrem späteren Berufsfeld gegenüber sehen.

Theoretisch greift das Projekt die Frage nach (ungleichen) Bildungschancen und Chancen auf soziale Mobilität in heterogenen, (post)migrantischen Gesellschaft, nach Partizipation und / oder (partiellen) Ausschlüssen auf. In der soziologischen Konzeptionalisierung von ‚sozialer Mobilität‘ werden damit vornehmlich vertikale Auf- und Abstiege im sozialen Raum gefasst – etwa durch Realisierung von Bildungsaufstiegen und deren Umwandlung in adäquate (berufliche) Statuspositionen oder das Misslingen derselben. ‚Soziale Mobilität‘ beinhaltet darüber hinaus die meritokratische Illusion bzw. das nicht eingelöste Versprechen auf gerechte Teilhabe unabhängig von zugeschriebenen, strukturmächtigen Differenzkategorien wie bspw. race, class, gender, sexuality, ethnicity, dis/ability. Für westeuropäische (post)migrantische Gesellschaften der Gegenwart wird allerdings gerade die Vervielfältigung und Temporalisierung intersektionaler Ungleichheiten, Diskriminierungen und Exklusionsprozesse (El-Tayeb 2016 a+b) konstatiert. 
Für die Verhandlungen von gesellschaftlicher Diversität und Ungleichheitsstrukturen spielen Bildungsinstitutionen wie Schule und Hochschule eine zentrale Rolle. Der Blick auf die akademische (Aus)Bildung zeigt: Zum einen nehmen die Auseinandersetzungen um die Universität als Austragungs- und Produktionsort gesellschaftlicher Differenzsetzungen und Exklusionen auch hierzulande zu. Zum anderen zeigen sich in der Studierendenschaft sehr heterogen situierte Bezüge zu Fragen von Bildungsbiographien und -aufstiegen, die wichtige Hinweise auf eine wachsende Diversität der Dynamiken von ‚sozialer Mobilität‘ geben. Darauf verweisen auch die Befunde des Forschungsprojekts.

Publikationen zum Projekt:

Mhamdi, Jihane/Senpalit, Elif Rojin (2023): Eine Analyse der biografischen Bedeutung von Bildung für muslimische Studierende - Erwartungen, Erfahrungen und Perspektiven von Studierenden einer ersten Generation an der Universität. Unveröffentlichtes Manuskript.

Völker, Susanne/Mhamdi, Jihane/Senpalit, Elif Rojin (2023): Projektendbericht Erste Generation Universität in der (post)migrantischen Gegenwartsgesellschaft - Bildungserfahrungen und Gelegenheitsstrukturen muslimischer Studierender an der Universität zu Köln, unveröffentlichtes Manuskript (16 S.).

Völker, S. (i.E.). (Bildungs)Biografische Narrationen in der postmigrantischen Gegenwartsgesellschaft. Kategoriale Zumutungen und Praktiken der Divergenz. In: Roland Atzmüller, Kristina Binner, Fabienne Décieux, Raphael Deindl, Johanna Grubner, Katharina Kreissl (Hg.): Gesellschaft in Transformation: Sorge, Kämpfe und Kapitalismus (Arbeitstitel). In der Reihe: Arbeitsgesellschaft im Wandel, Beltz Juventa.

 

In Vorbereitung ist ein weiteres Forschungsprojekt: Negotiations and practices of in_visibility in post-migrant society (Subprojekt unter der Leitung von Susanne Völker im Rahmen der Antragsinitiative Spezialforschungsbereich an der Universität Wien: Gender In_Visibilities (GIV), Koordination Prof.*in Dr.*in Sylvia Mieszkowski).

 


Abgeschlossene Projekte

Eribon revisited - Perspektiven der Gender und Queer Studies - D-A-CH-Publikationsprojekt zu Theorien und Empirien sozialer Ungleichheiten (class, race, sexuality, gender), herausgegeben von Prof. Dr. Elke Kleinau und Prof. Dr. Susanne Völker (Universität zu Köln)

Auf der Phänomenebene sozialer Prozesse und Praktiken zeigen sich fortdauernde und zugleich in ihren Verknüpfungen und Gewichtung immer wieder auch neue Konstellationen sozialer Ungleichheiten. Aktuelle Forschungen hierzu sowie deren theoretische und methodologische Reflexion haben weitgehende Verschiebungen in der analytischen Fassung sozialer Ungleichheiten motiviert: etwa zu der Verschränkung vielfältiger Dimensionen und Dynamiken sozialer Klassifizierung (Intersektionalitätsforschung), zu der geopolitischen Verortung von Ungleichheitsdebatten (Einsprüche aus post- und dekolonialer Perspektive) oder zum Zusammenhang von Sexualität und sozialen Klassen.
Die Publikation macht die Schriften von Didier Eribon zum Ausgangspunkt und fragt, wie sie zur Neufigurierung der Debatten um soziale Ungleichheit und Bildungsprozesse beitragen.

Karolin Kalmbach, Elke Kleinau, Susanne Völker (Hrsg.) (2020): Eribon revisited – Perspektiven der Gender und Queer Studies. Wiesbaden: Springer VS.

 

Sexuelle Bildung, Heterogenität und Inklusion - Forschungstagung vom 16. bis 17.11.2018 in Kooperation mit SINTER (veranstaltet von Prof. Dr. Elke Kleinau, Prof. Dr. Susanne Völker, Prof. Dr. Lisa Rosen (Universität zu Köln) und Dr. Karla Verlinden (Hochschule Düsseldorf)

Die Forschungstagung setzt den thematischen Schwerpunkt 'Sexuelle Bildung' am Department Erziehungs- und Sozialwissenschaften der Humanwissenschaftlichen Fakultät der UzK und die Zusammenarbeit mit GeStiK in diesem Themenfeld fort. Diskutiert werden differente theoretische Zugänge, die Praktiken pädagogischer Institutionen, Fragen von dis/ability und geschlechtlicher Vielfalt sowie die Erfahrungen von Flucht und Migration für die Anforderungen an sexuelle Bildung.