Das Berliner Inventar zur Angehörigenbelastung - Demenz (BIZA-D)

 

Übersicht

Die Lebensqualität demenzkranker Menschen und ihrer pflegenden Angehörigen sind untrennbar miteinander verbunden. Eine systematische und vorausschauende Unterstützung der Pflegenden bildet die Basis für die Stabilität der häuslichen Pflegesituation und das Wohlbefinden sowohl der Pflegenden als auch des Pflegebedürftigen.

Die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Längsschnittstudie zur Belastung pflegender Angehöriger von demenziell Erkrankten (LEANDER) hatte zum Ziel, eine Verbesserung der Qualitätssicherung in der Altenhilfe zu gewährleisten. Die Situation der pflegenden Angehörigen demenzkranker Menschen wurde stresstheoretisch fundiert und differenziert an knapp 900 Betroffenen erfasst. Hiermit sollten Unterschiede in der pflegebedingten Belastung je nach zentralen Merkmalen der Pflegesituation (z.B. Geschlecht, verwandtschaftliche Beziehung, Stadium der Demenzerkrankung) ermittelt werden, um bedarfsgerechte Interventionsmaßnahmen zu entwickeln. Die Studie wurde von Prof. Dr. Susanne Zank & Dr. Claudia Schacke geleitet und zunächst an der Freien Universität Berlin durch- und später an der Universität Siegen weitergeführt.

Wissenschaftliche Version

In der ersten Phase des Projektes wurde ein standardisierter, stresstheoretisch begründeter Fragebogen entwickelt, der aufgrund hoher Differenzierungsfähigkeit und Veränderungssensitivität in besonderer Weise geeignet ist, die Belastung von Pflegenden abzubilden und die Effektivität von Entlastungsangeboten für die pflegenden Angehörigen zu erfassen. Hierbei handelt es sich um das Berliner Inventar zur Angehörigenbelastung - Demenz (BIZA-D). Dieses umfangreiche Inventar eignet sich aufgrund seiner wissenschaftlichen Qualität insbesondere für Forschungszwecke und wird mittlerweile in einer Vielzahl von Studien im deutschsprachigen Raum eingesetzt (Zank, Schacke & Leipold, 2006).

Im weiteren Verlauf des Projektes wurde an fünf Erhebungszeitpunkten im Abstand von neun Monaten über einen Zeitraum von insgesamt 36 Monaten dokumentiert, welche Auswirkungen das kritische Lebensereignis „Übernahme der Pflege eines Demenzkranken" im mittleren und hohen Erwachsenenalter hat. Unterschiedliche Belastungsprofile der Pflegenden (Ehepartner, Kinder der Erkrankten), die Abbildung von Veränderungen über die Zeit, Auswirkungen auf das psychische und physische Wohlbefinden sowie die Evaluation von Interventionen waren Ergebnisse dieses Projektes.

Praxisversion

In der dritten Phase von LEANDER wurde ein Verfahren entwickelt, welches die Einschätzung typischer, aus der Pflegebelastung resultierender, Risiken für pflegende Angehörige demenzkranker Menschen ermöglicht (Schacke & Zank, 2009). Mit Hilfe einer Praxisversion des Berliner Inventars zur Angehörigenbelastung - Demenz (BIZA-D-PV) erhalten Einrichtungen, welche Angehörige beraten, begleiten und entlasten, die Möglichkeit:

  • das individuelle Risiko für Depressivität des Pflegenden, Gewalt in der Pflege und den Zusammenbruch der häuslichen Pflegesituation einschätzen;
  • eine einfache und dennoch wissenschaftlich fundierte Beurteilung der Wirksamkeit der eigenen Arbeit vorzunehmen.

Downloads

Hier finden Sie das Berliner Inventar zur Angehörigenbelastung - Demenz (BIZA-D) als PDF-Datei.

Hier finden Sie die Praxisversion des Berliner Inventar zur Angehörigenbelastung - Demenz (BIZA-D-PV) als PDF-Datei.

Hier finden Sie weitere Skalen aus der LEANDER-Studie zur Aggressivität gegenüber dem Demenzkranken und zu Bewältigungsmöglichkeiten als PDF-Datei.