Laura Lisogorko

Analyse und Entwicklung persönlicher und sozialer Kompetenzen von Führungskräften anhand projektiver bildnerischer Verfahren: Eine empirische explorative Studie unter der Anwendung von Symbolon Personalitiy Profile® (SPP®) und des selbstentwickelten Konzeptes Skalen Symbolischer Zuordnung (SSZ).

Diplom Psychologie – Psychologische Diagnostik und Intervention


Kontakt: lisogorko@potenzialanalyse-mit-kunst.de


Einleitung
Soziale und persönliche Kompetenz ist ein wichtiges Kriterium für die Auswahl und Entwicklung des Personals, besonders der Führungskräfte. Sozialerwünschte Antworten verhindern oft eine sichere Aussage über Stärken und Schwächen bei der Persönlichkeitsdiagnostik. Es ist schwierig, das Impressionsmanagement und eine Täuschung von einer unbewussten Verzerrung abzugrenzen. Die quantitativ operationalisierten Ergebnisse projektiver bildnerischer Verfahren können zusammen mit verbalen Methoden unbewusste Konflikte und Widersprüche zwischen dem Selbst- und Fremdbild psychodynamisch aufklären, Interpretationsfehler bei sozialerwünschten Antworten reduzieren und somit die Qualität der Persönlichkeitsdiagnostik verbessern.

Fragestellung
Die Arbeit beschäftigte sich mit der Frage, in wieweit man persönliche und soziale Kompetenzen anhand visueller symbolischer Projektion in Zusammenhang mit der Selbst- und Fremdeinschätzung differenziert erheben und durch die Reflexion der Assoziationen mit Bildern entwickeln kann. Darüber hinaus sollte ein inhaltlicher Bezug der Bildassoziationen zu 48 Eigenschaften und eine Verwendungsmöglichkeit visueller Projektion bei den selbstenzwickelten Skalen Symbolischer Zuordnung (SSZ) zur Identifikation sozialerwünschter Tendenzen untersucht werden.

Untersuchungsdesign
An der Untersuchung nahmen 48 Führungskräfte aus NRW teil. Anhand der 48 Eigenschaften und 13 Bildern mit projektiver Symbolik wurden drei Persönlichkeitsebenen erhoben und verglichen: das Selbstbild und dessen Veränderung nach der Bildreflexion, das Fremdbild und unbewusste Dynamik bzw. symbolische Zuordnung der Bildsymbolik zu Persönlichkeitsmerkmalen. Mit Hilfe einer systematischen Abfrage und Kategorisierung der berufsbezogenen Assoziationen zu den wissenschaftlich validierten SPP®-Bildern wurde die Assoziationshäufigkeit analysiert. Die Beziehungen der Bildvalenzen (sympathisch, neutral, unsympathisch) zu Eigenschaftsausprägungen wurden bei der Selbst- und Fremdeinschätzung sowie unbewussten Dynamik überprüft. Der Einfluss kritischer Lebensereignisse, Erfahrungen mit Potenzialanalysen und Kunst sowie des emotionalen Befindens der Probanden während der Untersuchung wurden anhand einer Nachbefragung überprüft.

Ergebnisse
Die Bildreflexion und der Zeitfaktor verursachten bei 98% der Eigenschaften keine signifikante Selbstbildveränderung (p ≥ .05) in der Gesamtstichprobe. 67 % der Items zeigten eine unterschiedlich ausgeprägte Stabilität (.50 ≤ r ≤ .89) bzw. Retest-Reliabilität. Eine Entwicklung des Selbstbildes und Abweichungen vom Fremdbild wiesen nur individuellen Ergebnissen auf. Zwischen dem Selbst- und Fremdbild konnte man keine signifikanten Unterschiede finden. Die unbewusste Dynamik zeigte erwartungsgemäß bei 29 % der Eigenschaften signifikante Unterschiede zum Selbstbild (p < .01). Seitens der oben genannten Einflussfaktoren wurden keine eindeutigen Auswirkungen auf die Stichprobenergebnisse festgestellt. Emotionale Reaktionen auf die einzelnen Bilder (sympathisch, neutral, unsympathisch) wiesen signifikante positive und negative Beziehungen zu den meisten Eigenschaften (.30 ≤ |r| ≤ .50) auf. Die gleichzeitige Verwendung von 13 Bildern bei den Skalen Symbolischer Zuordnung (SSZ) verbesserte die Vorhersage der Eigenschaften unterschiedlich stark (.40 ≤ |r| ≤ .80). Die Inhalts- und Konstruktvalidität wurde anhand einer exploratorischen Faktorenanalyse überprüft (.32 ≤ α ≤ .96, h2 ≥ .60). Die Korrelationen der Bildvalenzen mit Eigenschaften sowie die Assoziationshäufigkeit zur Bildsymbolik erlaubten, weitere Hypothesen über Zusammenhänge des Selbst-, Fremdbild und Unbewussten mit den Bildpräferenzen zu explorieren und die Identifikationsmöglichkeit sozialerwünschter Antworten durch den Vergleich dreier Persönlichkeitsebenen zu diskutieren.

Resümee
Die Korrelationen zwischen den Bildvalenzen und Persönlichkeitseigenschaften bestätigen die Aussage der früheren Studien von LÜSCHER, HELLER, RIEDEL, SALBER, SCHUSTER (1948/2006) über den diagnostischen Wert projektiver Bildsymbolik als psychodynamisches Medium und gab ein Hinweis auf Entwicklungsperspektiven für die Skalen Symbolischer Zuordnung als eine Schnittstelle zwischen qualitativer und quantitativer Persönlichkeitsanalyse.